„Schleuse 94“ als Museum

10.7.2016, 15:00 Uhr
„Schleuse 94“ als Museum

© Marquard Och

Genau an die Stelle, wo die einstigen Gemeindeoberen in den 1980er Jahren das Sandstein-Schleusenwärterhaus (widerrechtlich) abbrechen ließen, hat Denkmalarchitekt Jürgen Schönfelder den Pavillon platziert, der mit zwölf Tafeln bestückt wird, die über die Historie des ab 1843 von Regensburg bis Bamberg schiffbaren Ludwigkanals bis zur Stilllegung 1950 informieren.

„Nach Jahren der politischen Auseinandersetzungen bin ich sehr froh, an der Idee festgehalten und sie trotz der Probleme umgesetzt zu haben. Die wertvollste Unterstützung war dabei das Engagement der 130 Mitglieder des Schleusenvereins, die 22 500 Euro aufbrachten – an ihrer Spitze Bürgerbundrat Stefan Pfister und ,Hauptschleusenwärter’ Fritz Sitzmann“, erklärte Schwarzmann, der hier auch die Bauhofmitarbeiter sowie den Ideenentwickler (Domarchivar in Pension) Josef Urban und Alfred Weiß aus Forchheim nannte.

„Neues Wahrzeichen“

Eggolsheim bekomme ein „neues Wahrzeichen“ und Alleinstellungsmerkmal, denn auf der 178 Kilometer langen Kanalstrecke sei von den 100 Hebeanlagen die „Schleuse 94“ die einzig „begehbare“ — spätestens nach der für 2017 vorgesehenen Einweihung, so der Bürgermeister.

„Schleuse 94“ als Museum

© Marquard Och

Schwarzmann sprach Architekt Jürgen Schönfelder höchste Anerkennung aus: von den Steinrestaurierungen der Schleusenkammer bis zur Stahladaptierung des vormals steinernen Brückenbogens und den Schleusentoren waren dem Hausener auch alle Planungen zur „Inwertsetzung“ des Industriedenkmals übertragen worden.

„Schleuse 94“ als Museum

© Marquard Och

Interna um die Nachbildung der Schleusentore und die Beschaffung der schweren Ankerketten, die inzwischen eingebaut sind, schilderte Jürgen Schönfelder.

Zur Verbindung der Steinpalisaden am Schleusenaufgang fehlten 100 Meter Ankerketten. Bei der Schiffswerft der Main-Donau Gesellschaft wurde Schönfelder fündig. Aber ihm wurde beschieden, er solle die Ketten nicht mit dem Autoanhänger aholen, sondern stilecht per „MSG-Schiffla“ auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal nach Buckenhofen liefern lassen.

Herzblut in den Stahl investiert

Fast alle der mit der Sanierung beschäftigten 14 Firmen waren bei dem Richtfest vertreten. Die Ehre des Richtspruchs war dem Forchheimer Metallbauer Alfred Hutzler übertragen worden. Wieviel Herzblut auch der in die filigrane Stahlkonstruktion investiert hat, wurde aus dem zweiseitigen Gedicht des „Heimathandwerkers“ deutlich.

Die Eggolsheimer verstehen es Feste zu feiern und dabei Anlässe wie das Richtfest für den Schleusenpavillon mit dem Schleusenkonzert zu verbinden. Nun trat erstmals die Forchheimer „Keller Mountain Blues Band“ auf; von der Bühneheizten die zwölf Musiker den 150 Zuhörern kräftig ein.

Ziemlich egal war Anhängerinnen der Band das Drumherum. Zu Weiß- und Rotwein genossen sie Nummern wie „Streetlife“ oder die Eigenkomposition „Take Me For A Take“.

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