Sind Supermarkt-Parkplätze Rennstrecken?
28.08.2018, 07:00 UhrNN-Leser Klaus W. (Name geändert) moniert aktuell die Situation am Forchheimer E-Center Puchelski in der Bamberger Straße: Hier, auf dem einstigen Central-Kauf-Gelände, würden regelmäßig Autofahrer den Parkplatz als Abkürzung in die Bügstraße nutzen. Was für Kunden des Edeka-Marktes oder des benachbarten Getränkehandels "regelmäßig zu gefährlichen Situationen" führen würde, in denen "relativ schnell fahrenden Autos" rasch ausgewichen werden müsse, so Klaus W.
Ein Ortstermin offenbart, dass die Dinge nicht auf einen so einfachen Nenner zu bringen sind, denn die Anlage des Geländes schickt Autofahrer auf eine kurvige Route, auf der nicht wirklich Gas gegeben werden kann. Dass es immer ein gewisses Gefahrenpotenzial birgt, wenn Fußgänger und Autos sich auf demselben Areal begegnen, steht freilich ebenfalls außer Frage. Und was nach Feierabend geschieht, wenn mancher Supermarktplatz von Skatern, Radlern und anderen Betriebsfremden zum Trainingsgelände "umfunktioniert" wird, lässt sich erfahrungsgemäß auch kaum kontrollieren.
Davon kann auch Steffen Sorge, Marktleiter des E-Centers, ein (Klage-)Lied singen. Sorge erklärt auf Nachfrage die Sachzwänge. Als Franchise-Nehmer der Edeka-Kette Nordbayern-Sachsen-Thüringen hat das E-Center Puchelski an seinem Forchheimer Standort den Status eines Untermieters, denn das Gelände hat die Edeka ihrerseits von einem in Ober- und Mittelfranken aktiven, komplex strukturiertem Immobilien-Unternehmen gemietet.
"Da dürfen wir nicht einmal eigenständig Warnschilder anbringen", erläutert Sorge. Und bezieht sich auf den wiederkehrenden Fall, dass Liefer-Lkw das Edeka-eigene Parkdeck befahren, obwohl dies aus (nahe liegenden) Gewichtsgründen untersagt ist. Es habe einige Zeit gebraucht, bis wenigstens Schilder angebracht wurden, die von den Transportfahrern überhaupt registriert werden.
Keine Schranken
Zudem lässt sich der E-Center-Parkplatz wie viele seiner Pendants bei anderen Discountern und Supermärkten außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten nicht abriegeln, es gibt dort keine Schranken oder ähnliches. "Wenn wir tagsüber beispielsweise Wild- beziehungsweise Dauerparker entdecken, die nicht im Markt einkaufen, schreiten wir schon ein", betont Sorge, gibt aber zu bedenken, dass sich das Gelände kaum flächendeckend überwachen lasse, schon gar nicht in den Nachtstunden.
Kommt es zum Unfall, fühlen sich die Supermarktbetreiber von der Polizei bisweilen allein gelassen – eine subjektive Einschätzung, wie Hartmut Demele von der Polizei Forchheim erklärt. Denn grundsätzlich gilt: "Wir kommen, wenn wir gerufen werden." Demele nennt Zahlen: Auf dem E-Center-Parkplatz an der Bamberger Straße gab es im vergangenen Jahr neun Unfälle mit Blechschaden, bei keinem wurde ein Mensch verletzt. Bei größenmäßig vergleichbaren Discountern in Forchheim sieht es ähnlich aus. Ein besonderer Unfallschwerpunkt ist der E-Center-Parkplatz damit eindeutig nicht.
Hartmut Demele führt aus, dass die Unfallfrequenz mit der Benutzungsdichte der Märkte zu tun habe. Die sei erfahrungsgemäß höher, wenn es durch die Nähe zu Haupt-Durchgangsstraßen mehr "Laufkundschaft" gibt. "In verkehrsberuhigten Wohnvierteln wird auch auf den Parkplätzen langsamer gefahren", weiß Demele.
Beim Aldi-Markt an der Bayreuther Straße geht man gegen "Wildparker" hart vor. Das musste dieser Tage ein Kunde erleben, der die hier vorgeschriebene Parkscheibe auszulegen vergessen hatte und daraufhin ein "Knöllchen" über 20 Euro berappen sollte.
Der Mann zahlte nicht und rief statt dessen die auf der Verwarnung aufgedruckte Service-Nummer an. Nun muss er nur noch seine Einkaufsquittung per Mail vorlegen, dann wird die Verwarnung zurückgenommen.
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