Kreisbrandrat Oliver Flake

Wenn der Wald brennt: "Feuerwehren sind für so einen Einsatz trainiert"

Maria Däumler

Redaktion Forchheim

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12.7.2022, 21:00 Uhr
Wenn der Wald brennt:

© Martin Regner, NN

Herr Flake, sind die Feuerwehren im Landkreis auf einen Waldbrand vorbereitet?

Ja. Es gibt den Krisenplan Waldbrand für den Landkreis Forchheim. Da sind alle nötigen Ansprechpartner hinterlegt, die kontaktiert werden müssen – vom Förster bis zur Luftbeobachtung. Den Rest der Alarmierung koordiniert dann die Integrierte Leitstelle in Bamberg. Bei einer Alarmierung läuft das ganz strukturiert ab. Je nach Brandfall ist festgelegt, wie viele Feuerwehren bei der Erstalarmierung und auch für die Nachalarmierung benötigt werden.

Steht eine schwer zugängliche Waldfläche in Flammen, wie finden die Rettungskräfte dorthin?

Sicherlich werden die Kräfte erstmal versuchen, vom Boden aus die Einsatzstelle zu erreichen. Sollte dies nicht möglich sein, stehen uns Hubschrauber mit Außenlastbehälter zur Verfügung, die das Löschwasser über den Brandherden abwerfen können.

Zum Löschen braucht die Feuerwehr Wasser. Woher kommt das Löschwasser im Wald?

Ja, im Wald gibt es meist kein Wasser, selten Bäche oder Hydranten, die wir nutzen können. Unsere eigenen Tanklöschfahrzeuge fassen in der Regel nur 2000 bis 5000 Liter Wasser. Das reicht im Wald kaum aus. Da müssen wir uns anderweitig behelfen. Wir greifen da auf Unterstützung von Landwirten zurück, die wir vorher angefragt haben. Diese haben große Fässer, welche sie im Notfall mit Wasser füllen und mit ihrem Traktor an die Brandstelle bringen können. Deren Tanks können im Durchschnitt 20.000 Liter, manche sogar bis zu 40.000 Liter Wasser fassen.

Und wenn das Feuer abseits vom Waldweg brennt?

Wir haben im Landkreis fünf Schlauchwagen, welche 2000 Meter Schlauchmaterial mitführen, also insgesamt 10.000 Meter. Und dazu gehören entsprechende Pumpen, die das Wasser transportieren. Der Landkreis hat zusätzlich eine Hochleistungspumpe, welche beim THW stationiert ist. Diese kann bei Bränden oder auch bei Hochwasser große Wassermengen bewegen.

Werden solche Einsätze geübt?

Sicherlich, das alles wurde schon mehrmals trainiert. Mit verschiedensten Feuerwehren und im Zusammenspiel mit dem THW.

Gibt es eigentlich Evakuierungspläne für Bewohner, die bei einem Waldbrand gefährdet wären?

Nein, da gibt es keine Pläne. Das ist in dieser Form auch gar nicht nötig. Der Brandschutz von Häusern ist bereits in der Bauordnung festgelegt, hierzu gibt es Abstandsflächen zum Wald, die eingehalten werden müssen. Deshalb sind die Häuser relativ sicher vor Waldbränden. Selbst Holzhäuser halten deshalb dieser Gefahr stand.

Wie groß schätzen Sie die Gefahr eines Waldbrandes ein?

Das kann jederzeit und überall passieren. Zum Beispiel durch Blitzschlag oder Fahrlässigkeit, das sind die Hauptursachen. Wenn Personen im Wald rauchen und ihre Zigarette einfach wegwerfen, wenn Feuer gemacht wird oder auch durch Defekte an Fahrzeugen, können Brände entstehen. Begünstigt wird das Ganze noch durch die extreme Trockenheit im Wald. Da genügt schon ein kleiner Funke.

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