Buddha auf dem Kachelofen

Fränkisch-Nepalesisch: Diese Gaststätte in Zabo hat ein besonderes Konzept

11.6.2024, 13:07 Uhr
Pramod Lama, der vor dem Biergarten seiner Gaststätte steht.

© Lara Feser Pramod Lama, der vor dem Biergarten seiner Gaststätte steht.

Neben Schäuferle und Schnitzel findet man auch Thai Curry und Dumplings auf der Speisekarte der "Gaststätte Sängerlust". Das Lokal: rot-weiß kartierte Tischdecken und Vorhänge zwischen bunten Wandtüchern und einem riesigen Buddha auf dem alten Kachelofen. Die "Gaststätte Sängerlust" in Zabo ist mehr als eine fränkische Wirtschaft.

Die Stube der "Gaststätte Sängerlust".

Die Stube der "Gaststätte Sängerlust". © Lara Feser

Seit eineinhalb Jahren ist Pramod Lama der Inhaber des Lokals. Der 36-Jährige kommt aus dem kleinen Dorf Lahan in Nepal, knapp 150 Kilometer vom Mount Everest entfernt und ist seit zehn Jahren in Deutschland. Im Moment schmeißt er den Laden quasi alleine, da er schwer Personal findet. Er ist Koch und Kellner zugleich und sorgt dabei noch für eine lockere Atmosphäre. "Ich will, dass meine Gäste sich wohlfühlen und ihre Sorgen daheim lassen", sagt der Nepalese. "Die Leute sollen sich zusammensetzten, nicht jeder alleine und einzeln an den Tischen, und gesellig sein." Wenn er Zeit hat, setzt er sich auch mal zu seinen Gästen, quatscht und trinkt einen Kurzen mit ihnen.

Die Pflanzen, Bilder und Dekorationen in seinem Restaurant hat Lama alle geschenkt bekommen. Selbst seine Dartscheibe im Hinterhof, hat ihm ein Stammkunde neu ausgetauscht und die Dartpfeile geschleift. "Ich bin einfach immer freundlich, immer lieb und positiv und freue mich über alles, was ich dafür zurückbekomme."

Hinter dem Lokal ist ein kleiner Biergarten eingerichtet. Die Tische nah beieinander unter aufgespannten Schirmen, umzingelt von Pflanzen und ein paar aufgespannten tibetischen Gebetsfahnen. Neben dem Eingang hat er einen kleinen buddhistischen Altar auf einem alten hölzernen Bauernwagen errichtet.

Der Altar auf dem alten Bauernwagen.

Der Altar auf dem alten Bauernwagen. © Lara Feser

Von dem Dach der Welt nach Zabo

Ursprünglich hat Pramod Lama in Nepal, dem Land der hohen Gebirge, ein Ingenieur-Diplomstudium absolviert und fünf Jahre dort als Bauingenieur gearbeitet, bis er irgendwann merkte: "Da passt etwas nicht, ich brauche etwas Anderes, etwas Neues in meinem Leben". Für den Masterstudiengang in Bauingenieurwesen ist er dann nach München gezogen, weg von der Heimat.

Die sprachliche Barriere in dem Studium war zu viel für Lama. "Ich habe in München dann quasi ganz unten angefangen", erzählt er. "Mein Einstieg in die Gastronomie war als Spüler, also Küchenhilfe in einer bayerischen Wirtschaft." Lange hat es nicht gedauert und er wurde von der Küchenhilfe selbst zum Koch in dem Restaurant und später auch zum Chefkoch in einem internationalen Restaurant. "Ich habe einfach schnell dazugelernt und mich nicht vor Arbeit gescheut", sagt der 36-Jährige. Ob Küchenhilfe, Koch, Service, Barista oder Theke an einer Bar - Lama hat in München viel gearbeitet.

Lamas Traum war es, irgendwann eine eigene große bayerische Wirtschaft zu haben. "Im Internet habe ich dann die Anzeige für die Gaststätte Sängerlust gesehen, so bin ich vor etwa eineinhalb Jahren nach Nürnberg, also Zabo gekommen", erzählt er. "In Zabo fühle ich mich viel wohler als in München, es erinnert mich an mein Heimatdorf Lahan." Jeder kenne jeden und man kann die Leute beim Vorbeifahren grüßen.

Warum die fränkische Küche?

"Das Leben ist ein ständiger Kampf", sagt Lama. "Der Trick ist, den leichten Weg zu finden. Deswegen fränkische Küche. Man kann alles vorbereiten, der Ofen macht den Rest: einfach rein, warten, schlafen oder so und fertig", sagt der 36-Jährige und lacht. Lama bereitet alle fränkischen Gerichte selbst vor und seine Küchenhilfe serviert. Die nepalesischen Gerichte muss er frisch machen, was viel mehr Aufwand sei. Deswegen biete er mehr deutsche Küche an. Dennoch wollen viele Gäste mehr Nepalesisch, daher serviere Lama auch bald einen "Goldenen Teller". Er will darauf viele verschiedene nepalesische Spezialitäten auf einem großen goldenen Teller aus Nepal servieren.