Ausblick: Fürths OB verspricht "goldene 20er"

8.1.2020, 18:14 Uhr
Ausblick: Fürths OB verspricht

© Wolfgang Händel

Bei einem Rück- und Ausblick vor der Presse sprach Jung am Mittwoch nicht nur von "goldenen 10er Jahren", die hinter Fürth lägen; er versprach auch "goldene 20er Jahre", die bevorstünden.

Es werde vielleicht nicht im Tempo wie bisher weitergehen, sagt der OB, mit munter florierender Wirtschaft, mehr Arbeitsplätzen und rasantem Einwohnerwachstum. Die Entwicklung des Fürther Stadtbilds indes müsse vorangetrieben werden.

"Wichtig ist, dass es keine Stagnation gibt", postuliert Jung. Besonders am Herzen liege ihm dabei, "mehr Urbanität" zu schaffen. Will heißen: mehr Plätze, mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität.

Nicht ohne Grund bat er deshalb zum Pressegespräch in die alte Feuerwache, die nach dem Umzug der Brandschützer in ihr Quartier am Schießanger – geplant für den Spätsommer – neu genutzt wird. In den alten Räumen sollen dann – nach einer gründlichen Generalsanierung, die wohl einige Jahre in Anspruch nehmen wird – Kunstgalerie, Vereine, Verbände, Initiativen und städtische Büros Platz finden. So zumindest der aktuelle, noch sehr vage Planungsstand.

Grün statt Asphalt

Viel schneller aber möchte Jung das Umfeld der Wache entwickelt sehen, mit neuen, attraktiven Plätzen. Auf dem Henry-Kissinger-Platz werde man schon in einem Jahr "eine Grünfläche statt Asphalt sehen". Noch ambitioniertere Visionen gibt es für den Rückraum des Feuerwehrkomplexes.

Hier, am Helmplatz, sollen störende Mauern und Anbauten beiseite geräumt werden. Entstehen könnte ein neuer öffentlicher Bereich, "größer als der Grüne Markt", so Jung, ähnlich attraktiv und sich zum nahen Flussufer hin öffnend.

Entlang der Pegnitz, schwebt ihm eine Promenade für Fußgänger und Radler vor, rund 200 Meter lang bis hinüber zum Karlsteg – eine Fortführung der "Erfolgsgeschichte Uferpromenade" am Rednitzufer, so der OB.

Als er diese Vorstellungen im Mai zum ersten Mal skizziert hatte, war das bei Naturschützern freilich gar nicht gut angekommen – müsste dafür doch voraussichtlich ganz erheblich abgeholzt werden. Von einem "drohenden Kahlschlag" sprach der BN, von einem "Totalverlust der bestehenden ökologisch wertvollen Ufervegetation".

Der OB will sich dadurch nicht von der Idee abbringen lassen, wie er auf Nachfrage betont. Im Gegenzug werde man ja auf den entstehenden Plätzen neue Bäume pflanzen, versucht er Kritiker zu besänftigen.

Und überhaupt: Eine zusätzliche Verbindung für Radler zu schaffen, das passe doch vorzüglich zur Entwicklung Fürths hin zu "umweltfreundlicher Mobilität". Sie möchte Jung, ganz dem Trend der Zeit folgend, im bevorstehenden Jahrzehnt forcieren.

Man werde das Auto in Fürth "nicht verteufeln", beteuert der OB; doch der von ihm propagierten Urbanität werde man zwangsläufig Raum für Autos opfern müssen. Zum Beispiel in Form der Parkplätze am Hallplatz, dessen Umgestaltung dieses Jahr vollendet wird, zum Beispiel aber auch auf der Freiheit.

"Ein Fehler"

Mit einem ersten Versuch, der zentralen Fürther Parkfläche mehr Aufenthaltsqualität zu verleihen, war die Stadt im Herbst kläglich gescheitert. Pflanztröge und gewundene grüne Plastikbänke provozierten viel Spott.

Jung räumt ein, das sei "ein Fehler" gewesen. Beim nächsten Anlauf will man es besser machen. In den kommenden Wochen will die Stadt zunächst mit den Anliegern der Freiheit darüber beraten, wie die Pflasterwüste ansprechender gestaltet werden kann.

Keine Schnellschüsse mehr, sagt Jung, dafür gründliche Planung. Das habe schon im Fall des angrenzenden Wochenmarkts zu einem überzeugenden Ergebnis geführt.

 

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