Bagger im Einsatz: Schöner Wohnen für Frosch & Co.

5.9.2018, 16:00 Uhr
Bagger im Einsatz: Schöner Wohnen für Frosch & Co.

© Foto: Giulia Iannicelli

Der Anfang wurde am Dienstag unterhalb der Geißäckerstraße gemacht. Ein Bagger des Wilhermsdorfer Teichbauspezialisten Horst Maier begann damit, in der Wiese eine Vertiefung auszuheben. Hier hinein soll nach der Abdichtung des Bodens das Wasser der oberhalb der Geißäckerstraße gelegenen Martinsquelle (siehe auch Artikel oben) der Eisweiher geleitet werden.

Verantwortlich für die Aktion ist der Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Schon am Donnerstag soll der Baggereinsatz abgeschlossen sein, sagt der Biologe und stellvertretende Verbandsgeschäftsführer Dieter Speer auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Es handle sich um eine überschaubare Maßnahme mit Kosten im vierstelligen Bereich. Der neue Weiher ist Voraussetzung, damit im Herbst die sechs Eisweiherteiche vom Schlamm befreit werden können. Zwei sind bereits verlandet.

Damit der Schlamm nicht in den Farrnbach gelangt, soll er auf dem neuen Weihergelände zum Trocknen zwischengelagert werden. Erst dann ist der Abtransport und die Besiedlung des Feuchtbiotops möglich. Speer hofft, dass sich die Frösche und Kröten der Eisweiher auch für ihr neues Wohnzimmer an der Geißäckerstraße begeistern.

Billiger Biber

Es liege schließlich in einem ökologisch besonders wertvollen Bereich – auch wenn der Auwald auf der anderen Seite der alten B8 und des Farrnbachs vom jüngsten Sturm radikal niedergemacht wurde. Speer denkt dabei auch an den hier heimisch gewordenen Biber: "Vor Jahren waren wir schon einmal drauf und dran, das Gebiet aufwändig zu renaturieren. Doch dann kam der Biber und wir haben unser Vorhaben sofort gestoppt, weil der das viel billiger macht und effektiver für Artenvielfalt sorgt." Das Gelände gehört – wie auch die Eisweiher – der Stadt. Die nutzt es für ihr Ökokonto als Ausgleichsfläche, um Eingriffe in die Natur bei Baumaßnahmen zu kompensieren. Im Hinblick auf die ökologische Bedeutung des Feuchtbiotops spricht Speer von einem "Hotspot" für die Kleeblattstadt. Der Landschaftspflegeverband betreut rund 30 Hektar Biotopfläche in Stadt und Landkreis. Sein Jahresbudget beträgt drei Millionen Euro.

Seit 2001 kümmern sich Mitglieder des Bundes Naturschutz (BN) um die Burgfarrnbacher Amphibien. Damit sie nicht unter die Räder kommen, errichteten sie zur jährlichen Krötenwanderung Schutzzäune am Straßenrand. Heuer allerdings erstmals nicht mehr, weil das Krötenaufkommen von früher 600 auf unter 50 zurückgegangen ist. BN-Kreisvorsitzender Reinhard Scheuerlein hofft, dass sich die Kröten nach dem Entschlammen der Eisweiher wieder so vermehren, wie es zuvor schon bei den sanierten Eschenauweihern geschehen ist.

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