Bürgerentscheid: Roßtal stellt sich hinter Dataform-Pläne

8.9.2019, 20:03 Uhr
Am Sonntag hatten die Roßtaler das Stimmrecht bei einem Bürgerentscheid.

© Scherer Am Sonntag hatten die Roßtaler das Stimmrecht bei einem Bürgerentscheid.

3884 Bürger der 8165 Wahlberechtigten gingen an die Urnen, womit die Wahlbeteiligung bei 48 Prozent lag. 3016 (79 Prozent derer, die abstimmten) unterstützten das Ratsbegehren. Dessen Zielsetzung: die Fortführung der Planungen abgestimmt auf die Ansprüche dataforms. Somit kann das Unternehmen die 15 Hektar große Erweiterungsfläche erschließen und zwei Drittel davon für sich nutzen, sobald die vorhabenbezogene Bauleitplanung abgeschlossen ist. Dagegen stimmten 787 Menschen.

Im Frühsommer waren die Pläne für die Erweiterung soweit gediehen, dass sie im Juni erstmals öffentlich hätten ausgelegt werden können. Zu diesem Zeitpunkt allerdings stoppte die Bürgerinitiative "Pro Lebensqualität in Roßtal" (BI) mit dem Antrag auf ein Bürgervotum den Planungsprozess. Das stand gestern zeitgleich mit der im "Bürgerentscheid 2" formulierten Frage zur Abstimmung. Mit der Forderung, "alle rechtlich zulässigen Mittel zu ergreifen", um dataform in Buchschwabach zu verhindern, gingen allerdings nur 912 Roßtaler (25 Prozent) konform. 2737 stellten sich mit ihrem "Nein" explizit gegen diese Variante.

"Sehr zufrieden", zeigte sich Bürgermeister Johann Völkl angesichts des Ergebnisses. Er freue sich, "dass wir das Projekt jetzt zu einem guten Ende bringen können – im Miteinander aller Beteiligten sowie transparent" und kündigte an, die Planungen zügig fortzusetzen. Knut Schalldach, Vorsitzender des BN Roßtal und Sprecher der BI, gibt den fairen Verlierer: "Das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. Für uns ist wichtig, dass die Roßtaler die Möglichkeit hatten, über dieses wichtige Thema abzustimmen. Das Ergebnis ist von allen Seiten zu akzeptieren." Jetzt sei es wichtig, "gut damit umzugehen, damit auch die Grabenkämpfe beigelegt werden können, die sich aufgetan haben".

Auch Barbara Fuchs, grüne Landtagsabgeordnete Fürths, äußerte sich per Mitteilung an die Redaktion Bedauern über "die Mittel, mit denen der Konflikt ausgetragen wurde".

Fuchs hatte sich als Mediatorin angedient, allerdings keinen Hehl daraus gemacht, dass sie das umweltfreundliche dataform-Konzept der ihrer Ansicht nach unweigerlich dichteren Versiegelung der Fläche, die viele kleinere Unternehmer verursachten, vorziehen würde. "Persönliche Beleidigungen und sehr tiefgehende Angriffe zwischen den ,Fronten‘" seien an der Tagesordnung gewesen.

Die Gemeinde sei "gespalten und teils zerstritten". Ihre Hoffnung: Dass sich nach der Entscheidung alle Beteiligten "mit der gleichen Energie dafür einsetzen, dass der Umgang untereinander wieder freundlich wird – demokratisch eben".

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