Verwüstete Straße

Chaosfahrt in Fürth: Lkw sollte Richtung Köln fahren

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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14.2.2022, 18:15 Uhr
Die Verwüstungsfahrt eines betrunkenen Lkw-Fahrers in der Fürther Hardstraße hat bundesweit Aufsehen erregt. Das Mehrfamilienhaus, das in Brand geriet, ist derzeit unbewohnbar.

© Löb Daniel, dpa Die Verwüstungsfahrt eines betrunkenen Lkw-Fahrers in der Fürther Hardstraße hat bundesweit Aufsehen erregt. Das Mehrfamilienhaus, das in Brand geriet, ist derzeit unbewohnbar.

Der Lkw-Fahrer macht weiter Gebrauch von seinem Recht, zu schweigen. Der 50-Jährige, der betrunken am Steuer des Sattelzugs gesessen sein soll, hat sich auch in den vergangenen Tagen nicht zum Unfallgeschehen geäußert, wie Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, am Montag auf FN-Nachfrage sagte. Er sitzt weiter in Untersuchungshaft.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der Mann am Dienstagabend zunächst eine rote Ampel übersehen und war in der Kreuzung Hard-/Berlinstraße mit einem Opel kollidiert, anschließend gab er womöglich Gas und rammte im Verlauf der Hardstraße insgesamt 34 geparkte Fahrzeuge. Einige fingen an zu brennen, die Flammen griffen auch auf ein Mehrfamilienhaus über. Wie durch ein Wunder wurde dabei niemand schwer verletzt. Mehrere Gutachter sollen nun helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren. Ein Atemalkoholtest am Unfallort hatte zwei Promille angezeigt, eine genauere Blutuntersuchung ist in Arbeit.

Losgefahren war der Mann mit dem 40-Tonner einer türkischen Spedition "in Fürth", sagt Gabriels-Gorsolke. Genauere Angaben wollte sie nicht machen. Das Ziel habe in der Nähe von Köln gelegen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Lastwagen Maschinenteile aus Stahl geladen – insgesamt 26 Tonnen schwer. Die Ladungssicherung hielt, heißt es aus dem Straßenverkehrsamt, die Teile befanden sich auch nach dem Unfall auf der Ladefläche.

Wie hoch der Schaden ist, steht noch nicht fest. Die Stadt Fürth hat ein Spendenkonto für Anwohner der Hardstraße eingerichtet, die Caritas hilft mit ihrem Kleiderladen "Zeppelin 12". Derweil fordert Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung die Bundespolitik zum Handeln auf: Schwere Lastwagen haben in Wohngebieten nichts verloren, findet er.