Ein neues Zuhause im Baudenkmal

FÜRTH - Die Fürther können momentan beobachten, wie sich ihre Stadt verändert. Beispiele sind der Abriss des Park-Hotels oder die kürzlich begonnenen Bauarbeiten auf dem ehemaligen Tucher-Gelände. Doch nicht immer muss Altes dem Neuen weichen — manchmal reicht auch eine Kernsanierung: Im denkmalgeschützten Gebäude Schwabacher Straße 45 entstehen bald elf Wohnungen.

„Denkmalstadt Fürth“ — dieses Hinweisschild empfängt Besucher bereits auf dem Frankenschnellweg. Nicht ohne Grund, die Liste der geschützten Gebäude in der Kleeblattstadt ist lang. Zwar zeigte die Vergangenheit, dass der Abrissbagger auch hier zuschnappt — wie beim Festsaal des Park-Hotels —, doch gleichzeitig gibt es viele Beispiele für gelungene Sanierungen.

Daran anknüpfen möchte die Nürnberger Firma Project Immobilien mit ihrem jüngsten Vorhaben: der Schwabacher Straße 45. Das im spätklassizistischen Stil erbaute Haus am Eingang der Fußgängerzone soll ab Juni 2015 Alleinstehenden und Familien gleichermaßen ein neues Zuhause auf insgesamt rund 860 Quadratmetern geben.

Das 1859/60 fertiggestellte dreigeschossige Gebäude dürfte vielen Fürthern bekannt sein wie wenig andere Altbauten: Es war jahrzehntelang Anlaufstelle für Kunden aus der gesamten Region. Der Haushaltswarenladen „Meyer & Bastian“ bot bis zum Jahr 2000 alles, was man in der Küche brauchen konnte. „Das Haus ist eines der wichtigsten denkmalgeschützten Gebäude in der Stadt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Jung daher bei einem Besichtigungstermin. Ihm zufolge lechzte der markante Bau regelrecht nach jemandem, der sich darum kümmert.

Ein grau-schwarzer Schleier hat sich schon vor längerer Zeit über die Sandsteinfassade gelegt. Eine Reinigung der Außenmauer, neue Fenster und das Dämmen des Daches stehen laut Architekt Dirk Faulhaber nun ganz oben auf der Liste. Sind die groben Arbeiten geschafft, kommen die Feinheiten an die Reihe: Bodenbeläge, Bäderausstattung und die Raumaufteilung werden nach den Wünschen der Käufer gestaltet.

Der Startsschuss für den Umbau fällt zwar erst in ein paar Wochen, trotzdem können Interessierte bereits jetzt ihre Wunsch-Wohnung reservieren. Zur Auswahl stehen sechs sogenannte Stadtwohnungen, zwei loftartige Wohnungen im Erdgeschoss sowie noch zwei der drei Dachwohnungen. Die Lage und der Umbau haben ihren Preis: Für die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen müssen Käufer etwa 2200 Euro pro Quadratmeter zahlen, was laut Vertriebsvorstand Juliane Mann aber unter dem Fürther Durchschnittspreis liegt.

Project Immobilien ist eigentlich ein Spezialist in Sachen Neubau — zu den Projekten zählen die modernen Wohnhäuser in der Neumannstraße am Rednitzgrund und die „Herrnhöfe“, die derzeit in der Südstadt entstehen, — trotzdem wagen sie sich gerne an Altbauten. Juliane Mann sagt: „Ein Neubau hat einfach nicht den Charme, den ein Altbau hat.“