Literaturreihe

Ewald Arenz zähmt das Ungeheuer: In Fürth starten die Parklesungen 2023

Matthias Boll

Lokalredaktion Fürth

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22.7.2023, 15:00 Uhr
Literarischer Parkwächter: Ewald Arenz geht auch in diesem Sommer mit seinem Lesepublikum in den Stadtpark. Erster Termin ist an diesem Sonntag.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Literarischer Parkwächter: Ewald Arenz geht auch in diesem Sommer mit seinem Lesepublikum in den Stadtpark. Erster Termin ist an diesem Sonntag.

Den Stadtpark kann man auf verschiedenste Arten genießen: Im Sommer ist eine davon, den beliebten Fürther Parklesungen beizuwohnen, die Ewald Arenz in bewährter Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt organisiert, stets ein paar Wochen nach dem "Lesen!"-Literaturfestival.

Und hätte man viele Jahre lang vom "Fürther Autor" Ewald Arenz geschrieben, so muss und darf es nun "Spiegel-Bestsellerautor" heißen, denn aus dem ambitionierten Romancier ist ein Prominenter geworden, der den Rest der Branche nach riesigen Erfolgen mit "Alte Sorten", "Der große Sommer" und "Die Liebe an miesen Tagen" inzwischen von oben grüßt. Umso beachtlicher, dass neben der zunehmenden medialen Präsenz und Lesereisen-Tätigkeit des 57-Jährigen noch immer Zeit bleibt für Projekte wie die Parklesungen.

Ein Projekt, bei dem alle Zeichen auf Entspannung stehen: Auf einer Picknickdecke unter einer alten Eiche dem Blätterrauschen lauschen oder gemütlich im Campingstuhl vor dem Weiher sitzend Geschichten übers Leben anhören – die Aussichten, einen schönen Abend zu erleben, stehen nicht schlecht. Auch in diesem Jahr können sich die literarisch interessierten Fürtherinnen und Fürther von Autorinnen und Autoren an andere (Sommer-)Orte entführen lassen.

Aufbruch in ein anderes Leben

Los geht es an diesem Sonntag mit der in Rostock lebenden Caroline Wahl, die in "22 Bahnen" – nicht zufällig bei DuMont erschienen, wo auch Arenz an Bord ist – eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte erzählt, über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zwischen Verantwortung und Freiheit zu finden ist.

Mathe-Studentin Tilda verdient ihr Geld als mit allen Wassern gewaschene Supermarkt-Kassiererin und schmeißt einen Drei-Personen-Haushalt mit ihrer alkoholkranken Mutter und Tochter Ida, beide Väter haben sich aus dem Staub gemacht. Die Begegnung mit dem verschlossenen Viktor öffnet Türen in eine bewegte Vergangenheit. "Eine gelungene Liebesgeschichte vom Aufbruch in ein anderes Leben. Eine Geschichte, die auch Jugendliche gerne lesen werden", urteilte "NDR Kultur"

Einen turbulenten Sommer erleben die Bewohner in dem österreichisch-ungarischen Grenzdorf "Nincshof" (DuMont) von Johanna Sebauer. Ob es einer verschwörerischen Drei-Mann-Gruppe, die sich "Oblivisten" nennt, gelingt, das Dorf aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden zu lassen, um in Freiheit leben zu können, erfahren die Parklesung-Fans am Montag. Erst vor wenigen Tagen ist der Roman der in Wien geborenen und in Hamburg lebenden Schriftstellerin erschienen. Für die Erstfassung erhielt sie 2019 den Burgenländischen Literaturpreis.

Leiche im Boot

Am kommenden Mittwoch schaut Jan Beinssen mit seinem beliebten Hobbydetektiv Paul Flemming vorbei. In "Das Ungeheuer vom Brombachsee" (ars vivendi) findet er in einem Boot auf dem See die Leiche eines Mannes. Wurde er etwa Opfer eines im See lebenden Ungeheuers, das bereits mehrere Urlauber gesichtet haben wollen? Während sich auch die Presse dahinterklemmt und eine Fotosafari auf die "fränkische Nessie" beginnt, hat es Paul bei seinen privaten Ermittlungen bald mit allzu menschlichen Widersachern zu tun.

Zum traditionell fidelen Abschluss am Donnerstag, 27. Juli, laden Ewald und Helwig Arenz gemeinsam mit dem Saxofonisten Norbert Nagel sowie dem Pianisten und Schauspieler Jürgen Heimüller zu einem literarischen Sommerabend ein.

Treffpunkt ist jeweils um 19.45 Uhr am Fontänenhof im Stadtpark (Eingang Engelhardtstraße). Von dort führt Ewald Arenz die Besucherinnen und Besucher zum entsprechenden Ort der Autorenlesung, die stets um 20 Uhr beginnt.

Der Eintritt ist frei, es gibt begrenzte Sitzmöglichkeiten. Decke oder Stuhl sollten mitgebracht werden. Bei schlechtem Wetter finden die Lesungen auf der überdachten Terrasse des Stadtparkcafés statt.

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