Fürth: Riesiges Wohnbauprojekt auf dem Norma-Gelände

10.5.2016, 06:00 Uhr
Fürth: Riesiges Wohnbauprojekt auf dem Norma-Gelände

© Wolfgang Händel

Fürth: Riesiges Wohnbauprojekt auf dem Norma-Gelände

© Johannes Alles

Für diese "erste städtebauliche Idee", wie Fürths Baureferent Joachim Krauße die Pläne nennt, hatte der Bauherr, das Evangelische Siedlungswerk (ESW), drei Büros beauftragt und damit eine Art Wettbewerb ins Leben gerufen. Das Ergebnis könne sich sehen lassen, befanden die Stadträte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses.

Im Blickpunkt steht eine rund 40.000 Quadratmeter große Fläche an der Würzburger Straße sowie links und rechts der Hansastraße. Sie wird frei, wenn der Discounter Norma in einigen Monaten seine Hauptverwaltung ins Gewerbegebiet Hardhöhe West verlegt. Rund 6000 Quadratmeter hat sich das Unternehmen Uvex gesichert, um auf der anderen Seite der Würzburger Straße zu expandieren; eine Brücke wird beide Standorte verbinden. Für diesen Büroriegel liegen noch keine Pläne vor. Uvex wolle diese zu einem späteren Zeitpunkt selbst der Öffentlichkeit vorstellen, so der Baureferent.

Ihm zufolge soll der Firmenkomplex den Straßenlärm für die dahinter geplante Wohnbebauung abhalten – entweder durch das neue Bürogebäude selbst oder in Verbindung mit einer Lärmschutzwand.

Hinter dem neuen Uvex-Standort plant das ESW einen Riegel mit 52 besonders günstigen Mietwohnungen - sozialer Wohnungsbau macht’s möglich. Den Rest der Fläche füllt "Geschosswohnungsbau" in Form von acht quadratischen Baukörpern und zwei weiteren Riegeln mit der stolzen Zahl von insgesamt 137 Wohnungen. Trotzdem gibt es genügend Raum für Parkplätze und Grün. Die Zufahrt erfolgt über zwei neue Straßen, die von der Hansastraße in das Areal führen. Das neue Uvex-Gebäude erreicht man von der Würzburger Straße aus - die Zufahrt liegt schräg gegenüber der Supol-Tankstelle.

Auf ganz andere Weise will der kirchliche Bauträger die Fläche links der Hansastraße, also hin zum Kieselbühl, gestalten. Vorgesehen sind 41 Reihenhäuser und vier Doppelhaushälften. Unter anderem soll ein Riegel aus Garagen an der Würzburger Straße für Lärmschutz sorgen. Zu ihren Häusern kommen die künftigen Bewohner über die Hansastraße. Für ihre Autos werden 26 Garagen und 46 Stellplätze bereitstehen.

Nicht vor 2018?

Die Reihenhäuser, das sagte ESW-Geschäftsführer Hannes B. Erhardt den FN bereits im vergangenen Sommer, sollen günstig zu haben, aber dennoch „architektonisch anspruchsvoll“ sein. Dass ein Unternehmen wie seines das Grundstücksgeschäft überhaupt realisieren konnte, sei dem preislichen Entgegenkommen der Firma Norma zu verdanken. Andernfalls hätte das ESW wohl das Nachsehen gegenüber anderen Bauträgern gehabt. In Fürth hat das ESW zuletzt die früheren WBG-Häuser auf der Schwand mit einem Millionenaufwand modernisiert.

Bis die Bagger rollen, wird aber noch einige Zeit verstreichen. Zunächst muss Norma umziehen und seine Altbauten abreißen. Zudem hat die Stadt einen Bebauungsplan für das Gelände aufzustellen, ein äußerst langwieriges Verfahren. Baureferent Krauße glaubt daher, dass sich vor dem Jahr 2018 vermutlich noch nichts tun wird.

Rathauschef Thomas Jung lobt das Projekt schon jetzt in den höchsten Tönen. Angesichts der auch in Fürth sehr angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt habe es "immense soziale Bedeutung" - auch von seinem Umfang her. "So etwas", schwärmt Jung, "wurde in Fürth schon seit Jahrzehnten nicht mehr realisiert."

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