Fürth verwandelt sich wieder in die Kärwa-Stadt

26.9.2012, 13:00 Uhr
Fürth verwandelt sich wieder in die Kärwa-Stadt

Längst überfällig war der Titel „Kärwa-Stadt“, findet Helmut Dölle, Vorsitzender der Fürther Sektion des Schaustellerverbands, und überreichte Oberbürgermeister Thomas Jung bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Michaeliskirchweih das passende gelbe Schild — eine Nummer kleiner als jene, die am Ortseingang für die „Wissenschaftsstadt“ und die „Denkmalstadt“ werben. „Hervorragend“ kam das Geschenk beim gut gelaunten Rathauschef an, der beim Thema Kirchweih selbst schnell ins Schwärmen gerät. „Ein außerordentlich sicheres und friedliches Fest“ sei die Fürther Kärwa, sie schiele nicht auf „Biertempel und Alkoholkonsum“, sondern sei eine „Veranstaltung für die ganze Familie“ und hebe sich damit „wohltuend“ von der Konkurrenz ab.

Fürth verwandelt sich wieder in die Kärwa-Stadt

© Hans-Joachim Winckler

Eineinhalb Millionen Besucher werden erwartet, wenn das Wetter mitspielt. Als Werbefaktor für die Kleeblattstadt sei die Kirchweih damit ähnlich wichtig wie die SpVgg, sagt Wirtschaftsreferent Horst Müller. Gut gelungen ist es seiner Ansicht nach in den vergangenen Jahren, die Kirchweih „weiterzuentwickeln“ und das Angebot an Sitzplätzen auszuweiten, dabei aber das besondere Flair zu erhalten.

Weiterentwickelt wurden nach dem Brand im vorigen Jahr auch die Sicherheitsvorkehrungen; unter anderem wurden die Stellplätze der Wohnwagen neu geordnet (wir berichteten). Neben der Sicherheit sei die Sauberkeit wichtig, so Schausteller-Vertreter Dölle. 400 Mülltonnen („Kärwa-Aamerla“) sollen für saubere Straßen sorgen. Die Buden und Stände werden laut Dölle in jeder Stadt, in der sie aufgebaut werden, von Lebensmittelämtern kontrolliert. Mehr über die Arbeit der Schausteller können Fürther übrigens bei einer neuen Führung der Tourist-Information erfahren. Neu ist außerdem: ein „Liebeszaun“ auf dem Kärwagelände, an dem Verliebte und Liebende Schlösser befestigen können, „wie es gerade Mode ist“ (Dölle). Und in der Kutsche der Erntekönigin wird ein neues Gesicht zu sehen sein: Die 21-jährige Jasmin Witwicki aus Burgfarrnbach löst Nadine Kruckenberg ab.

Bei den Fahrgeschäften können die Besucher herausfinden, wie ihnen „The King“ gefällt: Aus einer von vier sich um 360 Grad drehenden Gondeln bietet sich den Gästen in luftiger Höhe ein besonderer Blick über das Treiben auf der Freiheit. Zum ersten Mal dabei ist auch das „Magic House“, das den Besuchern das Gruseln lehren will. Dazu gibt es Klassiker wie das „Break Dance“ und den „Wellenflug“. Fest zur Kärwa gehört für Dölle auch die Zusammenarbeit mit der Fürther Tafel, die jeden Abend nicht verkaufte Speisen abholt.

Bezahlen kann man wieder mit den Kärwatalern. Die Plastikmünzen gibt es ab heute (so lange der Vorrat reicht) für 90 Cent pro Stück in der Tourist-Info (Bahnhofplatz 2) — wert sind sie einen Euro.

Zu den Besonderheiten in diesem Jahr zählt die Kirchweih-Ausstellung im Stadtmuseum, die mit dem dazugehörigen Buch Interessantes und Kurioses über die lange Tradition des Festes erzählt. Und: der Auftritt der Erstligaprofis der SpVgg beim Erntedankfestzug, den der Spielplan möglich macht: „Wäre das Spiel am Sonntag, hätte der Trainer das nicht erlaubt“, verrät OB Jung. 

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