Fürther Beilmörderin: Tödliche Liebe

28.10.2011, 16:00 Uhr
Fürther Beilmörderin: Tödliche Liebe

© Mark Johnston

Am 14. Februar, dem Valentinstag, dem Fest der Liebenden also, meldete sich Carolin W. bei der Fürther Polizei und gestand, ihren Mann getötet zu haben. Sie schlug auf ihn ein, bis dessen Kopf „Matsche war“, schildert die Beamtin, die damals die Vernehmung durchführte. Und das sei „Originalton“ gewesen, ergänzt die Polizistin.

Carolin W. habe geschluchzt und gestammelt, wie sehr sie sich schämt, wie sehr sie die Reue quält. Doch Carolin W. hinterließ einen seltsam verwirrten Eindruck — immer wieder habe sie in ihre Handtasche gegriffen, die voller Cremetuben und Tiegel steckte und habe sich gepflegt. Und während sie die Einzelheiten ihrer Ehe mit ihrem 23 Jahre jüngeren Mann schilderte, über Demütigungen und Streitereien klagte, kämmte sie ihr langes, schwarzes Haar.

Als Carolin W. ihren Mann im Jahr 2002 in Fürth kennenlernte, lag hinter ihr eine gescheiterte Ehe mit einem Amerikaner. Auch eine Affäre mit einem Arbeitskollegen war gerade in die Brüche gegangen — „er hatte sie nur ausgenutzt“, erinnert sich eine ehemalige Kollegin der Angeklagten im Zeugenstand. Sie ergänzt: „Wenn es um Männer ging, hat Carolin einfach nicht richtig getickt — sie hat immer extrem geliebt!“

Auch für ihren zweiten Ehemann investierte Carolin W. viel, Psychiater Michael Wörthmüller spricht in seinem Gutachten von einer „asymmetrischen Beziehung“.

Fest steht, dass W.s späteres Opfer im November 2002 in Abschiebehaft landete, Anfang 2003 musste der gebürtige Inder zurück in sein Heimatland. Carolin W. folgte ihm, im April 2004 heirateten die beiden. Für Carolin W. ein Akt der Liebe. Und ihr Mann durfte als Ehegatte wieder zurück nach Deutschland.

Schönheitsoperationen geplant

Anfangs sei die Ehe recht glücklich gewesen, berichtet Carolin W., doch im Jahr 2008 fing er ein Verhältnis mit einer anderen Frau an.

„Ich fühlte mich so alt und hässlich“, schluchzt die Angeklagte. Um für ihn attraktiv zu bleiben, plante sie damals mehrere Schönheitsoperationen. Sie erhoffte sich Wärme, Zuneigung, Zärtlichkeiten. Doch das Gegenteil war der Fall — die beiden sollen ständig und so laut gestritten haben, dass ihnen mehrfach die Mietswohnung gekündigt wurde.

Carolin W. beschreibt sich als eher konfliktscheu. Und doch verlangte sie immer wieder, dass er „mir endlich ins Gesicht sagt, dass er mich nur wegen der Papiere geheiratet hat“. Gesagt hat dies der Getötete nie. Und Carolin W. hätte, auch dies gibt sie zu, auf ihre Frage ohnehin gerne gehört, dass er sie liebt und alles gut ist.
 

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