Fürths dritter Bürgermeister braucht eine Sekretärin

24.6.2020, 13:50 Uhr
Dietmar Helm (CSU) wurde im Mai vom Fürther Stadtrat zum 3. Bürgermeister gewählt.

© Hans-Joachim Winckler Dietmar Helm (CSU) wurde im Mai vom Fürther Stadtrat zum 3. Bürgermeister gewählt.

Der Posten war umstritten: Als der Stadtrat im späten Frühjahr mehrheitlich beschlossen hat, dass Fürth einen dritten Bürgermeister braucht, hagelte es Kritik auch aus den eigenen Reihen. Die Rede war von einem überflüssigen Gruß-Onkel. Zudem, so hieß es, sende es ein völlig falsches Signal an die Bevölkerung, ausgerechnet in Krisenzeiten und im Sparmodus eine solche ehrenamtliche Stelle zu schaffen, die die Stadt trotzdem immerhin monatlich 1900 Euro kostet. Das Rennen um das Amt machte dann, der Christsoziale Dietmar Helm, und zwar mit den Stimmen von SPD und CSU, die auf diese Weise eine Art Bündnis schmiedeten.

Inzwischen ist klar: Der dritte Bürgermeister braucht eine Sekretärin. Der Stadtrat soll diese Stelle in seiner heutigen Sitzung absegnen. In der Beschlussvorlage heißt es: "Der Stadtrat hat einen 3. Bürgermeister gewählt, der zur Aufgabenwahrnehmung eine Unterstützung im Sekretariatsbereich benötigt."

Organisatorisch soll die neue Kraft dem Büro von Bürgermeister Markus Braun zugeordnet werden, wo sie auch Vertretungsstunden zu leisten hat. Auf Anfrage erfuhren die FN, dass sie zehn von insgesamt 24 Wochenstunden für Dietmar Helm arbeiten soll, weitere zehn für Braun und vier für Oberbürgermeister Thomas Jung.

"Keine üppige Ausstattung"

Der Rathauschef selbst hält das für nötig. "Zehn Stunden sind keine üppige Ausstattung für einen dritten Bürgermeister", sagt Jung. Und wenn dessen Arbeit Sinn haben soll, brauche es eine "gewisse Zuarbeit". Zumal Helm eben nicht nur repräsentative Aufgaben übernehmen soll, wie das Überbringen von Glückwünschen zu Geburtstagen und Jubiläen. Vielmehr werde er wichtige Themenfelder wie eine "nachhaltige Wirtschaft" beackern.

Dennoch: Der neue Posten im Sekretariat passt nicht jedem ins Konzept. Die Linkspartei lehnt ihn so vehement ab wie zuvor das Amt des dritten Bürgermeisters. Die Grünen wollen nach eigenen Aussagen zwar nicht dagegen stimmen, schließlich hatten sie mit Gabriele Zapf auch eine eigene Kandidatin ins Bürgermeister-Rennen geschickt.

Ihnen missfällt aber die "Art der Kommunikation" bzw. die "Salami-Taktik", mit der die Stadt vorgehe. Als der Bürgermeisterposten geschaffen wurde, sei von einer Sekretärin nie die Rede gewesen, kritisiert Fraktionssprecher Kamran Salimi. "Was kommt als nächstes?", fragt er. "Womöglich ein Chauffeur?"

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