Gut für Umwelt und Flaschensammler? Fürth will Pfandringe testen

10.10.2020, 06:00 Uhr

© Foto: David Ebener/dpa

Wie hilfreich sie sind? Darauf gibt es noch keine klare Antwort. Seit Bamberg 2014 als erste Stadt in Deutschland mit Pfandringen experimentierte, sind mehrere Kommunen dem Beispiel gefolgt. Sie berichten ganz Unterschiedliches.


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Dabei ist die Idee an sich eine gute: Die Halterungen, montiert an oder in der Nähe von öffentlichen Abfalleimern, laden dazu ein, sich im Vorbeigehen leerer Pfandflaschen zu entledigen – ohne sie einfach in den nächsten Müllbehälter zu werfen, wenn der Weg zum Supermarkt zu lang scheint. Sie sollen so dazu beitragen, dass mehr wertvolle Rohstoffe recycelt und Ressourcen geschont werden, weniger Restmüll anfällt. Zugleich, die Hoffnung jedenfalls haben die Initiatoren oft, können die Ringe Flaschensammlern die Arbeit erleichtern. Sie machen das Sammeln "diskreter, würdevoller und weniger gesundheitsgefährdend", vermuten auch die Fürther Grünen.

Sie wissen aber: Nicht überall sind Flaschensammler begeistert von der Hilfe, manche fürchten, dass ihnen weniger Bedürftige das Leergut wegschnappen. In einigen Städten landeten zudem statt Flaschen oft Coffee-to-go-Becher und ähnliche Dinge in den Pfandringen. Andernorts wiederum wurden sie gut angenommen.

Vor diesem Hintergrund regten die Grünen jüngst an, dass Fürth eigene Erfahrungen mit den Vorrichtungen sammeln sollte. Man könne dabei aus den Schwierigkeiten anderer Städte lernen. Parteiübergreifend fanden der Vorschlag nun Zustimmung. An fünf gut frequentierten Stellen in der Innenstadt will das Rathaus bald probeweise Pfandringe anbringen.

Zwar gaben Tiefbauamt und Grünflächenamt zu bedenken, dass die Mitarbeiter schon jetzt viel mehr Zeit fürs Leeren der öffentlichen Abfallbehälter aufwenden als vorgesehen. Das Umweltamt und das Sozialreferat aber befürworteten den Testlauf. Das Sozialreferat wies darauf hin, wie wichtig die Tätigkeit und auch das "Unter-Menschen-Kommen" für viele Sammler sind. Die Pfandringe könnten das Einsammeln "würdevoller" machen. Wo genau und wann sie angebracht werden, steht noch nicht fest.

In Nürnberg wurde übrigens auf Initiative der CSU 2014/15 ebenfalls über Pfandringe nachgedacht. Die Stadt lehnte den Einsatz ab. "Wir erkennen keinen Nutzen für Flaschensammler", sagte Bürgermeister Christian Vogel (SPD) seinerzeit. "Wir halten es sogar für möglich, dass sie ihnen schaden."

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