Bande überführt
Hier schnappen Spezialeinheiten die Automatensprenger, die auch in Fürth zuschlugen
29.09.2023, 09:11 Uhr.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=28691d3)
Die Spezialkräfte präparieren sich für den durchaus gefährlichen Einsatz. Sie tragen Helme, Westen, sind vermummt. "Politie!" rufen sie mehrmals in martialischem Ton. Dann greifen die Polizisten zu. Am Donnerstag veröffentlichten niederländische Behörden Videoaufnahmen einer Festnahme, die auch in Deutschland aufatmen lässt. Bereits am Mittwoch habe man vier Männer gefasst, die sehr wahrscheinlich auch in der Fürther Südstadt einen Geldautomaten sprengten. Gleich mehrere Fälle im gesamten Bundesgebiet habe man der organisierten Bande zuordnen können, dazu auch eben jenen vom 25. April in Mittelfranken.
Mehrere Umstände brachten die Ermittler, unter anderem des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA), auf die Spur. Der Modus Operandi, also das Vorgehen der Täter, ähnelte sich in allen Fällen - und auch der Sprengstoff war fast immer derselbe. Deshalb klickten nun in den Niederlanden die Handschellen. Seit Jahren nimmt die Zahl gesprengter Geldautomaten zu, häufig sitzen die Banden im europäischen Ausland und kommen nach Deutschland, um vermeintlich fette Beute zu machen. Doch auch die Banken rüsten permanent auf. "Wir versuchen alles, was möglich ist", sagte ein Sprecher der Sparkasse auf Nachfrage unseres Medienhauses. Wie die Institute sich schützen, was das LKA zu dem Fürther Fall sagt und wie es nun weitergeht, lesen Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.
Herrmann warnt: "Finden sich immer wieder skrupellose Nachahmer"
Die Festnahmen sorgen auch in Bayern für Erleichterung. Am Donnerstag gratulierte beispielsweise Innenminister Joachim Herrmann zu der erfolgreichen Aktion. "Die Verbrecherbande arbeitete hochprofessionell, aber auch absolut rücksichtslos", sagte der CSU-Politiker. "Für eine Entwarnung gibt es aber keinen Anlass", hob Herrmann hervor. "Erfahrungsgemäß finden sich leider immer wieder skrupellose Nachahmer, die in das kriminelle Geschäft einsteigen." Deshalb müssten die Banken weiter nachrüsten.
Die Sprengung in der Fürther Südstadt aus dem April sorgte für Entsetzen. Gegen 2 Uhr nachts hallte ein lauter Knall durch das Wohngebiet, etliche Anwohner wurden aus dem Schlaf gerissen. Die Täter flüchteten mit dem erbeuteten Bargeld - etwa 200.000 Euro. Nun scheint die Bande fürs Erste gestoppt.