Der Mix zählt

Mehr Nachhaltigkeit: Fürths Innenstadt steckt im Wandel

3.7.2021, 11:00 Uhr
Mehr Nachhaltigkeit: Fürths Innenstadt steckt im Wandel

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist derzeit in aller Munde. Auch die SPD springt auf diesen Zug auf: Sie fordert – insbesondere im Bereich der Fußgängerzone in der Schwabacher Straße und der Neuen Mitte – mehr Läden mit einem nennenswerten Anteil von Produkten aus "nachhaltiger, fairer, biologischer oder umweltbewusster Produktion".


Nachhaltig und fair: Shop aus Fürth verkauft unperfekte Produkte


Nach dem Willen der Sozialdemokraten soll die Verwaltung verstärkt die Augen nach Händlerinnen und Händlern mit entsprechendem Sortiment offenhalten, um Leerstände mit Leben zu füllen. Der Fokus soll auf dem Bereich "Slow Fashion" liegen, also auf umweltbewusst produzierter Kleidung und Schuhen. Genau das, betonte der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, praktiziere die Stadt ohnehin schon.

"Die Generation, die nachwächst", so begründete SPD-Rätin Gabriele Chen-Weidmann im Wirtschaftsausschuss den Vorstoß, "legt großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit." Sie beobachte einen Wechsel im Konsumverhalten der Menschen: Viele wollen wissen, wo Produkte herkommen und wie sie verarbeitet wurden. Und: Die jungen Leute, sagt Chen-Weidmann, "verfügen über viel Kaufkraft, sie ziehen ihre Eltern und Großeltern mit".


Neuer Beirat: Fürth will nachhaltiger werden


Die Fürther Innenstadt ist geprägt von kleinteiligen Ladenflächen – sie sei deshalb perfekt geeignet für kleine Start-Ups, findet sie. Ihr schwebt im Zusammenspiel mit der Neuen Mitte und dem künftigen Einkaufszentrum "Flair" ein Mix vor, der allen Wünschen gerecht werde. "Das halten wir für eine gute Vision und für ein Alleinstellungsmerkmal."

Wirtschaftsreferent Müller stimmte ihr zu: "Das Alleinstellungsmerkmal machen inhabergeführte Läden aus." Allerdings brauche Fürth auch Filialisten wie H & M oder TK Maxx, doch für diese seien die übersichtlichen Ladenflächen im Fürther Zentrum oft nicht attraktiv. Am Ende entscheide das Zusammenspiel. "Frequenz ist nicht alles, aber ohne Frequenz ist alles nichts", so Müllers Credo.

Zuspruch kam auch von Wolfgang Bauereiß, dem Sprecher der hiesigen Einzelhändler. "Alle Fachleute sehen großes Potenzial für Nachhaltigkeit", hat er festgestellt. Und viele hätten sich auch schon daran versucht, seien mangels Konzept aber gescheitert.

Immerhin ein wenig Hilfe kann die Stadt anbieten: Wenn es Leerstände gibt, zahlt sie Miet- und Umzugszuschüsse. Dadurch würden sich Händler eher trauen, ein Geschäft zu eröffnen, sagt Müller.

Letztlich nickte der Wirtschaftsausschuss den Antrag ab.

1 Kommentar