Einkaufszentrum

Menschenmassen im Fürther Flair: War der Andrang zu groß?

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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24.09.2021, 06:00 Uhr
Menschenmassen im Fürther Flair: War der Andrang zu groß?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Groß war die Neugier vieler Fürther auf das neue Flair, entsprechend fiel der Andrang im Einkaufszentrum aus, seit es vergangenen Freitag an den Start ging. Zahllose Menschen haben sich umgesehen – und lösten einen Ansturm aus, den man nach rund 18 Monaten Pandemie einfach nicht mehr gewöhnt ist – und den manche sogar als ein wenig beunruhigend empfanden.

Das schlug sich unter anderem in etlichen Kommentaren auf der Facebook-Seite der Fürther Nachrichten nieder. "Alles voll, übervoll, das wird erlaubt und die Kirchweih abgesagt. Unverständlich", ist hier etwa zu lesen. Oder: "Es war völlig überfüllt. Abstände? Fehlanzeige." Viel zu viele Menschen, so der Tenor, hätten sich durchs Center geschoben.

Noch größer wurde das Unverständnis, als die Stadt fast zeitgleich die erneute Absage der Gebäudeillumination "Fürther Glanzlichter" im November bekanntgab. Nicht einhalten könne man die Auflagen für die Veranstaltung, so die Begründung aus dem Rathaus. Die Reaktionen folgten prompt. "Und im Flair und am Fürther Markt treten sich alle auf die Füße, das ist okay?", schreibt ein Facebook-Nutzer. Ein anderer: "Aber im Flair geht’s hoch her. Wer soll das noch verstehen?"

Licht ins Dunkel bringt Jürgen Tölk auf FN-Nachfrage. Warum unbeschränkt viele Kunden den Einkaufstempel stürmen durften, ist der seit Anfang September gültigen 14. bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zu entnehmen, so der Fürther Ordnungsamts-Chef.


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In ihr ist festgelegt, dass sämtliche Kundenbeschränkungen im Handel wegfallen. Das heißt: Die Anzahl der Menschen, die ein Geschäft betreten dürfen, ist nicht mehr an die Ladenfläche gekoppelt – es dürfen also so viele hinein, wie vor der Pandemie.

Einer der vielen kleinen Schritte, die zurück in die Normalität führen sollen, sei das, so Tölk. Für den Handel gelte nur noch die Maskenpflicht; selbst der Mindestabstand von 1,5 Metern sei nur noch als Appell zu verstehen.

Das wissen auch die Verantwortlichen des Flair und verweisen auf eben jene aufgehobenen Einschränkungen für den Einzelhandel. Die Ströme in das Gebäude dennoch zu kanalisieren, sei deswegen kaum umsetzbar gewesen; den Kunden hätte man das nicht vermitteln können, so Marketing-Chef Christian Niedermeier – der sich den FN gegenüber allerdings eher zugeknöpft gab.

Mitarbeiter einer Security-Firma und er selbst hätten darauf geachtet, dass die Kunden ihre Masken tragen und diese korrekt sitzen. Wo sich die Menschen zu dicht gedrängt hätten, etwa in einer Schlange, habe man sie außerdem auf die Abstandsregeln hingewiesen.


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Wie viele Neugierige der Einkaufstempel am Eröffnungswochenende angelockt hat, vermag Niedermeier nicht zu sagen – denn beim Frequenzzähler an den Türen habe es technische Störungen gegeben.

Wie dem auch sein: Sehr viel weniger Besucher als ins Flair wären wohl zu den "Glanzlichtern" im November gekommen. Dass sie trotzdem erneut abgesagt wurden, ist den momentan geltenden Auflagen geschuldet: Anders als im Handel sehen sie bei kulturellen Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern die strikte Einhaltung der 3 G-Regel vor, ebenso wie die Hinterlegung der Kontaktdaten. Das gilt auch für Freiluft-Events.

Zutritt haben demnach nur Besucher, die ihre Daten zur Rückverfolgung für den Infektionsfall hinterlassen – und die geimpft, genesen oder getestet sind. Für die Nacht, in der man an elf verschiedenen Orten in der Stadt Gebäude angestrahlt hätte, sei dies nicht umsetzbar, so Tölk. Deshalb entschloss man sich schweren Herzens zur Absage.

Für die Verwirrung hat der Behördenchef indes Verständnis. Nicht immer ganz stringent seien die Corona-Regelungen, räumt er ein – und spricht von "gewissen Widersprüchlichkeiten".

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