Parken in der City: Fürth will ein neues Konzept

27.1.2020, 11:00 Uhr
Parken in der City: Fürth will ein neues Konzept

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Autofahrer müssen sich womöglich umstellen. Ein Konzept, das seit einem halben Jahr für die Hornschuchpromenade vorliegt und bei den Verantwortlichen im Rathaus auf Gefallen stößt, könnte Anwohnern und Kunden der dortigen Geschäfte eine neue Form der Parkraumbewirtschaftung bescheren – sobald das geplante Parkhaus in der Gebhardtstraße einmal steht. Gegenwärtig sucht die Stadt im dritten Anlauf eine Firma, die es bauen möchte.

Weil das Rathaus die Hornschuchpromenade und die Königswarterstraße mit ihren prächtigen Gebäuden aus der Gründerzeit aufmöbeln und obendrein die Grünanlage von parkenden Autos befreien möchte, werden in dem Areal etliche Stellplätze wegfallen. Blieb die Frage: Wie teilt man den knappen Raum auf?

Eine Antwort lieferte das Nürnberger Planungsbüro PB-Consult. Kostenlose Parkplätze wird es demnach dort in Zukunft nicht mehr geben. Die Experten kamen zum Ergebnis: Gratis-Parkplätze schaffen nur Probleme. Die Stadt solle Dauer- und Langzeitparker aus den Straßen in das Parkhaus verlagern. So entstehe Raum für Kurzzeitparkplätze für Kunden von Praxen und Geschäften, für Besucher, Lieferanten und Anwohner, die ein- oder ausladen müssen. Steuern will man das über die Parkgebühren: Über längere Zeit an der Straße zu stehen, wird deutlich teurer als im Parkhaus.

Zwar hat der Stadtrat noch nicht beschlossen, das Konzept auch umzusetzen, im Rathaus ist man aber so zufrieden damit, dass man nun eine Analyse für die gesamte Innenstadt haben möchte – von der Stadthalle im Westen bis zur Stadtgrenze im Osten. Die Ausschreibung dafür läuft gerade.

Lässt sich das Konzept für die Hornschuchpromenade nicht auf den Rest der City übertragen? Nein, sagt Baureferentin Christine Lippert. Jedes Areal sei anders. "Wir müssen schauen, was wo Sinn macht." Die Gutachter sollen untersuchen, wie viele Parkplätze es in den jeweiligen Bereichen gibt und dabei klären, wer wo und wie lange parkt. Beispiel: Sind es Kunden, die schnell in ein Geschäft springen wollen, oder Anwohner, die ihr Auto über mehrere Tage abstellen. Ermittelt wird zudem die Auslastung der bestehenden Stellplätze und wie lange Autofahrer nach einem Parkplatz suchen müssen. Auf Grundlage dieser Fakten soll die beauftragte Firma der Stadt verschiedene Maßnahmen empfehlen, um den Parkdruck zu senken und Autofahrern dabei zu helfen, schneller einen Stellplatz zu finden.

Ab aufs Lastenfahrrad

Schon bald wird sich entscheiden, welche Firma den Auftrag erhält. Bis zum Sommer sollen dann die Ergebnisse auf dem Tisch liegen, hofft Lippert. Solange die Ausschreibung läuft, möchte das Baureferat keine Angaben zu den Kosten machen. Geht alles glatt, rückt danach die Südstadt in den Blickpunkt.

Mit einer zweiten geplanten Analyse, dem City-Logistik-Konzept, wandelt Fürth auf den Spuren von Metropolen wie Berlin. In der Bundeshauptstadt liefen bereits Tests mit sogenannten Mikrodepots, die den Lieferdienst in den Innenstädten umweltfreundlicher machen sollen. Von einem Mikrodepot aus bringen Zusteller wie DHL, UPS oder Hermes die Pakete auf "der letzten Meile", wie es heißt, also in einem Radius von 500 bis 1000 Metern, zu den Adressaten – und das am besten mit Elektrolastenrädern. Größere Lieferwagen fahren demnach nicht mehr wie jetzt von Tür zur Tür, sondern nur noch die Depots an, die sich die Dienste idealerweise teilen.

Was sich andernorts gezeigt hat: Über den Erfolg der Mikrodepots entscheidet ihr Standort. Das Depot muss so günstig liegen, dass möglichst viele Kunden angeradelt werden können – und zwar schneller, als das mit einem Lkw möglich wäre. "Es wird nicht leicht, aber ich bin optimistisch, dass wir eine gute Lösung finden", sagt Baureferentin Lippert.

Dieser Artikel wurde am 6. Februar, 13.30 Uhr, aktualisiert. In der ersten Fassung konnte der Eindruck entstehen, dass das Parkraumkonzept für die Hornschuchpromenade bereits vom Stadtrat beschlossen wurde, dem ist aber nicht so. Eine Entscheidung, ob das Konzept umgesetzt wird, steht noch aus.

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