Schnelltests statt Schnitzel: "Grüner Brauhaus" ist jetzt ein Testzentrum

28.4.2021, 10:15 Uhr
Schnelltests statt Schnitzel: Im „Grüner Brauhaus“ werden jetzt Abstriche gemacht, das Personal hat sich dafür schulen lassen.

© Hans-Joachim Winckler, NN Schnelltests statt Schnitzel: Im „Grüner Brauhaus“ werden jetzt Abstriche gemacht, das Personal hat sich dafür schulen lassen.

Sechs Monate lang blieben die Räume leer, jetzt darf das "Grüner Brauhaus" wieder täglich öffnen – freilich mit neuer Funktion: Das Comödie-Team hat hier, im Erdgeschoss des Berolzheimerianums, ein Schnelltestzentrum eingerichtet. Eines mit besonderem Flair, wie Oberbürgermeister Thomas Jung beim Pressetermin sagte: Wo sonst geht’s durch einen Biergarten zum Abstrich – noch dazu in einem Jugendstilgebäude?


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Die Tests werden von den Mitarbeitern durchgeführt, die seit Monaten in Kurzarbeit waren. Sie wurden von einem Arzt für den neuen Job geschult, sagt Geschäftsführer Michael Urban. Außerdem wurde ein Hygienekonzept für den Ablauf der Tests entwickelt. "Wir wollen unseren Beitrag leisten, damit wir in Fürth bald wieder aufmachen dürfen."

Mit den Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 7 bis 15 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 15 Uhr) ergänzt die Comödie ab sofort die in Fürth bereits bestehenden Angebote. Ein Termin ist nicht nötig. Die Kosten für die Tests übernimmt, wie andernorts, der Bund. Bislang gibt es in Fürth drei Schnelltestzentren, die von BRK und AGNF betrieben werden, sowie das Testangebot mehrerer Apotheken.

OB: "Ich freue mich über jeden, der getestet ist"

Auch angesichts der "erschreckend hohen" Inzidenzwerte in Fürth wirbt der OB fürs Testen. Erst mal bringe es die Zahlen nach oben, aber es ermögliche, Maßnahmen zu ergreifen und Infektionsketten zu unterbrechen. "Ich freue mich über jeden, der getestet ist", sagte Jung. Er selbst lasse sich "aus Überzeugung" oft überprüfen, auch um seine 82-jährige Mutter sehen zu können, die in einem Seniorenheim lebt.

"Die können das", sagt derweil Wirtschaftsreferent Horst Müller über das Comödie-Team. Auch er lasse sich regelmäßig überprüfen, um seine Mutter zu besuchen.

Weil die Sieben-Tage-Inzidenz in Fürth am Montag die 300er-Marke überschritt (Mittwoch: 280,9) und weiter deutlich über dem bayernweiten Schnitt (179) liegt, sieht sich die Stadtspitze überdies zum Handeln gezwungen. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt hat sie noch einmal einige Regelungen verschärft.

In der Stadt Fürth gelten damit striktere Bestimmungen als andernorts im Freistaat. Im Fokus sind Familien, Arbeitsstätten und Gemeinschaftseinrichtungen. Der Zugang zur Notbetreuung in den Kitas wird eingeschränkt, die Maskenpflicht in Betrieben ausgeweitet. Und vorübergehend gibt es eine Testpflicht für Personal und Bewohner von Heimen und Gemeinschaftsunterkünften.

Die strikteren Vorgaben sind von Donnerstag, 29. April, an gültig bis zum 9. Mai. Die Stadtspitze hofft, bis dahin die Infektionszahlen deutlich senken zu können.

Jung zeigt sich zuversichtlich, dass das gelingen wird. Man habe in Städten wie Schweinfurt oder Tirschenreuth gesehen, so der OB, dass die Inzidenz schnell nach oben, aber auch wieder schnell nach unten gehen kann. Ignorieren dürfe man die aktuell hohen Werte aber keinesfalls.

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