Smartphone: Eltern als Vorbilder

20.11.2019, 21:00 Uhr
Smartphone: Eltern als Vorbilder

© Tobias Hase/dpa

Betroffen sind prinzipiell alle: ganz gleich ob Single, Familienvater oder Rentnerin. Entsprechend haben die Veranstalter der seit fast 20 Jahren in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Sicherheitsgespräche auch mit einem gewissen Interesse gerechnet. Letztlich wurde die Aula des Helene-Lange-Gymnasiums diesmal aber nicht einmal halb voll.

Dabei lieferten die Experten auf dem Podium, die Veranstaltung moderierte FN-Redakteur Johannes Alles, mit ihren unterschiedlichen Perspektiven durchaus bemerkenswerte Beiträge. Daniel Körner etwa, Jugendbeamter bei der Fürther Polizei, sprach gar "mit zwei Stimmen, als Polizist und besorgter Vater".

Das Thema Smartphone und Mediennutzung beschäftige die Familie ganz stark, berichtete er. So werde bei Körners die zeitliche Nutzung reglementiert, eine Vereinbarung, die auch andere Diskussionsteilnehmer empfehlen.

Mehr als zwei Stunden täglich sollten es bei Kindern und Jugendlichen nicht sein, meint Medienpädagoge Klaus Lutz. Das erste Smartphone sollte es außerdem nicht vor dem Übertritt an eine weiterführende Schule geben. Cynthia Sende, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule in Hof, differenziert zwischen "passivem Konsum" und kreativer Nutzung, beispielsweise für das Herstellen von Videos oder das Betreiben eines Blogs.

Letztlich hätten immer die Eltern ihrer Vorbildfunktion nachzukommen, doch das klappe häufig nicht, wie Daniel Körner in seiner Arbeit an Schulen lernt. "Zu Elternabenden kommen ohnehin nur die, die sich damit kritisch auseinandersetzen. Die anderen bleiben daheim und sind schwer zu erreichen." Die Folge: Die durchschnittliche Nutzung "weicht total von den Empfehlungen ab", so Klaus Lutz, der unter anderem als Medienfachberater des Bezirks Mittelfranken tätig ist.

Natürlich müsse man von Eltern eine Vorbildfunktion erwarten, bestätigt Florian Friedrich vom Jugendmedienzentrum Connect. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die Technik noch sehr neu ist, sich gleichzeitig in ihren Möglichkeiten weiter exponentiell entwickle. "Wir Erwachsenen wissen also oft selbst nicht, wie wir die Nutzung regulieren sollten."

Einig war sich das vierköpfige Expertenpodium bei der Frage, ob es eines Schulfachs Medienkompetenz bedarf. "Das Thema ist von so zentraler Bedeutung für das Aufwachsen und die Persönlichkeitsbildung, dass man nur mit einem eigenen Fach die nötigen Kompetenzen bekommt", so Klaus Lutz, "und zwar in allen Jahrgangsstufen." Professorin Sende sieht einen klaren Zusammenhang: "Ohne systematische Einführung kann es keinen kritischen Umgang geben." Das merke sie selbst an ihren Studenten. "Für viele gilt, was bei Google nicht unter den ersten fünf Treffern landet, das existiert auch nicht."

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