Steinerin im Einsatz für Tschernobylkinder

12.11.2013, 09:00 Uhr
Steinerin im Einsatz für Tschernobylkinder

© Seilkopf

1993 ermöglichte Schaepe den ersten neun Kindern aus der weißrussischen Region Tschernobyl zusammen mit ihren Mitstreitern im Rahmen einer Initiative der evangelischen Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Stein einen Aufenthalt in Deutschland. Die Jungen und Mädchen müssen in einer bis heute verseuchten Region leben, die nach der Reaktorkatastrophe im Jahr 1986 den Großteil der radioaktiven Niederschläge abbekommen hat.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Kinder gestiegen: 2013 konnten sich 108 Jungen und Mädchen in 85 Gastfamilien erholen. Die Blutwerte der Besucher aus der Tschernobylregion verbessern sich laut Initiative in dieser Zeit um etwa 80 Prozent, auch nach Rückkehr in die Heimat halte dieser Effekt noch drei bis vier Monate an.

Viele der Gäste kommen mehrmals zu ihren Gastfamilien, die Organisation nimmt Schaepe fast das ganze Jahr über in Anspruch. Formalitäten mit den weißrussischen Behörden und der Versicherungsschutz müssen geklärt, Gasteltern und Sponsoren gesucht werden. Auch die Planung von Aktionen während des mehrwöchigen Trips kostet viel Zeit und Kraft.

Viel Geld nötig

Dafür kann den Kindern dann auch einiges geboten werden, wie etwa Besuche im Freizeitpark Schloss Thurn, im Freilandmuseum Bad Windsheim, im Zirndorfer Playmobil-FunPark, im Nürnberger Tiergarten und im Steiner Palm Beach. Höhepunkt ist stets das Sommerfest in der Paul-Gerhardt-Gemeinde.

Rund 15.000 Euro an Spenden braucht die Initiative jedes Jahr, um den Besuch zu finanzieren. „Sie haben wohl geahnt, dass wir für den Sommeraufenthalt 2014 noch dringend Geld brauchen?“, fragte Schaepe bei ihrer Ehrung im Logenhaus schmunzelnd in die Runde — und ließ die Chance nicht ungenutzt, um an Ort und Stelle gleich neue Gasteltern zu werben. Kurzerhand lud sie die Gäste der Veranstaltung und die Logenbrüder zudem auf den Steiner Weihnachtsmarkt ein, auf dem die Initiative einen Stand betreibt.

Auch dessen Einnahmen kommen dem Besuch der Gäste aus Tschernobyl zugute. „Ich weiß, dass die Kinder auch fast 28 Jahre nach der Reaktorkatastrophe die Erholung noch dringend benötigen. Deshalb kann ich nicht aufhören“, erklärt die Preisträgerin.

In seiner Laudatio betonte der dritte Logenvorstand Wolfgang Klar, Schaepe setze mit ihrer Arbeit genau das um, was der Freimaurerbund fordert: nie der Not und dem Elend den Rücken zu kehren und Freundschaft zwischen Menschen zu stiften, die sich sonst ein Leben lang fremd geblieben wären. „Wir erkennen in ihrem Handeln wahre und gelebte Menschenliebe, die uns allen als Vorbild dienen kann“, sagte Klar.

Neben dem Geld aus der logeneigenen Stiftung sowie dem freimaurerischen Hilfswerk erhielt Schaepe von Logenvorstand Frank Emmerich eine Urkunde und ein Abzeichen, das bisher alle Preisträger erhalten haben: ein von Edelsteinen umrahmtes Vergissmeinnicht.
 

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