Stiftungsaltenheim: Stadt Fürth steigt in Gespräche ein

7.3.2021, 21:00 Uhr
Die Debatte um das defizitäre Stiftungsaltenheim geht weiter.

© Wolfgang Händel Die Debatte um das defizitäre Stiftungsaltenheim geht weiter.

Damit gehen die Verhandlungen über die Zukunft der seit Jahren defizitären Einrichtung in die nächste Runde. Die fünf Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt (Awo), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Caritas, Diakonie und Paritätischer Wohlfahrtsverband Bayern sowie das Fürther Klinikum als kommunales Unternehmen haben ihr Interesse am Heim bekundet. Mit ihnen will die Stadt nun in Verhandlungen einsteigen.

In den zurückliegenden Wochen hatten die Grünen kritisiert, dass die Stadtverwaltung bereits vorab auf die Fürther Wohlfahrtsverbände zugegangen war – ohne dass der Stadtrat mit ins Boot geholt wurde. Die Grünen-Fraktion hatte daraufhin einen Antrag gestellt, in dem sie mehr Transparenz und Mitbestimmung forderte.

Außerdem verlangte sie, dass der Stiftungsrat der kommunalen "1848er Gedächtnisstiftung" – sie ist bis dato Trägerin des Seniorenheims – "umgehend wieder vollständig" besetzt und zeitnah eine Zusammenkunft einberufen wird.

Hintergrund: Die vier im Stiftungsgremium stimmberechtigten Lokalpolitiker wurden zwar in der konstituierenden Sitzung des Stadtrats nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr bestimmt. Das allerdings, erklärt die für die Stiftung zuständige Kämmerin Stefanie Ammon auf FN-Nachfrage, sei ein Versehen gewesen. Denn der Stiftungsrat habe sich bereits 2018 einstimmig aufgelöst. Das wiederum sei im Amt, das die konstituierende Sitzung des Stadtrats vorbereitet und die Fraktionen nach personellen Wünschen für diverse Gremien befragt hatte, nicht angekommen. Ein "Kommunikationsproblem", so Ammon.

Fehlende Struktur

Wohl auch, um weitere Pannen dieser Art zu vermeiden, betonte Sozialreferentin Elisabeth Reichert nun im Ausschuss: Mit dem Beschluss zur Aufnahme der Verhandlungen sei noch nicht festgezurrt, dass es tatsächlich zur Übergabe der Trägerschaft an einen der Interessenten kommt.


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Zwar ist das Haus an der Stiftungsstraße schon seit 2008 in finanzieller Schieflage, doch erst in der Pandemie, so Reichert, sei deutlich geworden, "dass es schwierig ist, ein Altenheim als singuläre Einrichtung zu führen". Dafür fehle schlichtweg die Struktur. Die Sozialreferentin wünscht sich nun eine "ergebnisoffene Diskussion" über die Trägerschaft, wie sie betonte.

Grünen-Sprecher Kamran Salimi, der selbst am Klinikum beschäftigt und ursprünglich gelernter Krankenpfleger ist, vermisst jedoch einen klaren Kurs der Stadt. Er findet: Man könne das Klinikum nicht mit den Wohlfahrtsverbänden in einen Topf werfen, man vergleiche sonst Äpfel mit Birnen.

Entscheide sich die Stadt für die Übernahme durch einen Wohlfahrtsverband, hat sie seiner Ansicht nach keinerlei Einfluss mehr auf das Heim. Falle die Wahl dagegen aufs Klinikum, könne man gemeinsam ein Sanierungskonzept erarbeiten und Gelder dafür in den Haushalt einstellen.

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