Stichtag 11. Oktober

Testpflicht kommt: Und was werden die Coronatests kosten?

Birgit Heidingsfelder

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12.08.2021, 12:10 Uhr
Testpflicht kommt: Und was werden die Coronatests kosten?

© Foto: Birgit Heidingsfelder

Der Druck auf Nicht-Geimpfte nimmt zu. Nach der neuen Corona-Strategie von Bund und Ländern müssen sie künftig ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 bei vielen Gelegenheiten einen negativen Corona-Test vorlegen und diesen auch selbst bezahlen. Bei der AGNF, die in Fürth das Impfzentrum und mehrere Testzentren betreibt, löst das gemischte Gefühle aus.

Sebastian Habicht aus dem AGNF-Leitungsteam würde sich angesichts der allgemeinen Impfmüdigkeit über eine regere Nachfrage beim Impfen freuen. Doch setzt das für ihn Freiwilligkeit nach entsprechender Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung voraus. "Ich halte nichts von Druck beim Impfen."

Den erhöhen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder nun mit dem politischen Fahrplan, den sie und Kanzlerin Angela Merkel beschlossen haben. Nach der "3-G-Regel" ist damit ab 23. August nur Geimpften, Genesenen und Getesteten der Zugang zu vielen Aktivitäten in Innenräumen vom Restaurant- über den Fitnessstudio- bis zum Altenheimbesuch erlaubt. Bei einer Inzidenz unter 35 dürfen Bundesländer diese Regel aussetzen. Ab 11. Oktober gibt es dann keine kostenlosen Bürgertests mehr für Menschen, die ein Impfangebot hatten.

"Völlig offen" sind die Kosten für einen Antigen-Schnelltest

In einer ersten Reaktion zeigte sich Habicht skeptisch. Beim Testen sei es wie beim Impfen, sagte er, die Angebote sollten so niederschwellig wie möglich sein. Denn: "Wer nicht testet, findet kein Virus." Er habe die Sorge, dass all jene, die sich bisher freiwillig vor und nach privaten Treffen oder Feiern sicherheitshalber einem Test unterziehen, nicht mehr kommen, wenn sie dafür bezahlen müssen. Mit welchen Kosten beispielsweise für einen Antigen-Schnelltest zu rechnen ist? Habicht weiß es nicht. "Das ist noch völlig offen", sagt er. Und: Es sei auch "völlig unklar, ob sich Staat oder Kommunen an der Finanzierung beteiligen werden".

Fest steht: Es gab rund um Pfingsten deutlich mehr Schnellteststrecken als jetzt. Viele Apotheken haben den Service zwischenzeitlich eingestellt, manche private Anbieter sind wieder vom Markt verschwunden.

Die AGNF betreibt im Auftrag von Stadt und Landkreis Fürth mit dem BRK sechs kommunale Testzentren mit unterschiedlichen Öffnungszeiten: das PCR-Testzentrum in Fürth-Atzenhof (Flugplatzstraße 30) sowie fünf Schnelltestzentren. Diese befinden sich in Atzenhof (BRK–Katastrophenschutzzentrum, Flugplatzstraße 30), im Fürther Rathausinnenhof (Königstraße 86), in Stein (BRK-Bereitschaft, Hauptstraße 69a), Roßtal (Spitzweed-Scheune, Schulstraße 25) und in Zirndorf (ehemaliges Metz-Gelände, Langenzenner/Ecke Siegelsdorfer Straße).

Betrieb der kommunalen Testzentren verlängert

Ihr Betrieb, so Landratsamtssprecher Christian Ell auf Nachfrage, wurde in Bayern soeben verlängert: von Ende September bis Ende Dezember. Von 250 Menschen, die sich beispielsweise am vorigen Sonntag im BRK-Katastrophenschutzzentrum haben testen lassen, waren 248 negativ und zwei positiv.

Insgesamt wurden in der Stadt und im Landkreis Fürth vom Impfzentrum und seinen Teams sowie in Arztpraxen bisher 271.412 Spritzen verabreicht. Die Quote bei den Erstimpfungen liegt aktuell bei 57,15 Prozent, die Quote bei den Zweitimpfungen bei 53,03 Prozent.

Nur: Was ist mit den Betriebsärzten? Schlägt sich ihre Arbeit überhaupt in den Zahlen nieder? Müsste die Quote nach den Immunisierungsaktionen bei Uvex, Bruder, Siemens oder etwa Faber-Castell nicht höher ausfallen?

Laut Habicht kann man das so nicht sagen. Betriebsärzte müssten ihre Daten an das Robert-Koch-Institut (RKI) melden. Haben sie ihren Kassensitz hier, fließen die Daten auch ins Dashboard des Staatlichen Gesundheitsamts von Stadt und Landkreis Fürth ein. Heißt, so Habicht: Es kommt zu regionalen Verschiebungen in der Statistik, nicht aber zu einer Quotenlücke. "Die Leute fehlen nicht."

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