Trauer um Leikam
20.8.2008, 00:00 UhrDoch sie war mehr als das: Den Posaunenchor rief sie ins Leben, mit dem sie unzählige Male in Altenheimen auftrat. Sie leitete die Kantorei St. Paul, gründete Flötengruppen, den Jugendchor und den Kammermusikkreis, den sie bis ins hohe Alter leitete. Mit Schülerkonzerten, Matineen und größeren Aufführungen gelang es Leikam, Freude am Musizieren zu entfachen; aus ihrer Talentschmiede sind unter anderem Volker Heißmann, der im Windschatten von St. Paul groß wurde, sowie die Organisten Norbert Küber und Erich Rückel hervorgegangen.
Selbst ohne elterliches Zuhause aufgewachsen, arbeitete Luise Leikam im Fürther Waisenhaus, holte Jugendliche von der Straße und unterrichtete sie kostenlos an verschiedenen Musikinstrumenten. Unter dem Einfluss der Fürther Kirchenmusikdirektorin Frieda Fronmüller verlagerte sich das Engagement der gelernten Kindergärtnerin zur Kirchenmusik. Mit 33 Jahren trat sie 1956 die Organistenstelle in St. Paul an. Daneben beherrschte sie Zither, Mundharmonika und Flöte. 1982 erhielt sie den Titel «Kirchenmusikdirektorin» und den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Im Juni 1993 nahm Leikam aus den Händen von Oberbürgermeister Uwe Lichtenberg das Goldene Kleeblatt der Stadt Fürth entgegen. Bei der Gelegenheit würdigte der OB auch ihr großes Engagement für Übersiedlerfamilien, für deren Sorgen und Nöte sie stets ein offenes Ohr hatte.
«Sie kam bis zuletzt hochinteressiert zu unseren Konzerten. Mich beeindruckte an ihr stets ihre Wachheit, ihre Liebe zur Musik und zu den Menschen», so KMD Ingeborg Schilffarth, Kantorin an St. Michael. Am vergangenen Freitag ist Luise Leikam in Fürth gestorben. Sie wurde 86 Jahre alt. Zur Beerdigung heute um 13 Uhr auf dem Fürther Friedhof singt der Chor von St. Paul unter Leitung von Kantorin Elisabeth Lachenmayr, Norbert Küber spielt Orgel. mab