"Telefone im Streik"

"Wir lieben euch": Kult-Pizzeria in Franken schließt plötzlich - und erlebt irren Ansturm

Tobi Lang

Redakteur

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10.9.2023, 15:03 Uhr
Peppino (rechts) und sein Mitarbeiter Basti gehören zum Inventar der Zirndorfer Kult-Pizzeria. 

© facebook.com/PIZZAPEPPINOZIRNDORF Peppino (rechts) und sein Mitarbeiter Basti gehören zum Inventar der Zirndorfer Kult-Pizzeria. 

73 Jahre alt ist Peppino, der Betreiber der gleichnamigen Pizzeria in Zirndorf. Zeit für die Gastro-Rente, findet der Gastronom - und kündigte Ende August überraschend an, dass in wenigen Wochen Schluss sei. "Mit gemischten Gefühlen", heißt es in einem Facebook-Post, werde der Pizzaiolo in den Ruhestand gehen - auch aus gesundheitlichen Gründen. "In all den Jahren haben wir nicht nur Pizzen gebacken", erklären die Betreiber, sondern auch die Geschichten der Gäste, ihr Lachen und ihre Freude miterlebt. "Es war eine Ehre, Generationen dabei zu begleiten, wie sie aufgewachsen sind – von den ersten Kindertagen bis zu dem Augenblick als Erwachsene um mit Ihren Kindern bei uns aufzuschlagen."

Peppino sieht auf ein unvergessliches Gastro-Leben zurück. "Wir schätzen jede einzelne Person, die Teil unserer Pizza-Familie war – von den Stammgästen bis zu den zufälligen Besuchern", heißt es in dem Facebook-Post. "Ihr habt 'Pizza Peppino' zu einem Ort der Gemeinschaft gemacht, und diese Erinnerungen werden immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben."

Pizzeria-Aus: So reagieren die Fans

Für die Fans von Peppino ist das Aus ein Schock. Mehrere Hundert Kommentare haben sich innerhalb kürzester Zeit unter den Posts gesammelt. "Sehr schade. Ihr habt Zirndorf geprägt. Und lecker war es auch immer", schreibt dort einer. Manch einer spricht von einer Institution, die die Segel streiche, von Begeisterung und von Respekt für das Lebenswerk der Betreiber. "Ich wünsche ihnen von Herzen einen wohlverdienten Lebensabend."

So ganz will Zirndorf seine Lieblingspizzeria aber noch nicht gehen lassen. Bis zum 18. September ist der Laden von Peppino noch geöffnet - und das Ende wird ganz offensichtlich stressig. In den letzten Wochen erlebte das Restaurant, in dem es Pizzas zum Mitnehmen gibt, einen wahren Ansturm. "Das Telefon klingelt mehr als der Wecker am Montagmorgen, und unsere Öfen glühen heller als eine Hollywood-Sonnenbräune", schreiben die Betreiber auf Facebook. "Jeder von euch will nochmal vorbeischauen und sich von unserer Pizza verabschieden.

Inzwischen seien die "Telefone in den Streik getreten", sagen die Gastro-Urgesteine. "Und die Wartezeiten? Nun ja, die sind so lang, dass du in der Zwischenzeit einen Roman schreiben könntest. Aber keine Sorge, wir spielen vielleicht sogar Pizza-Themenlieder in der Warteschleife, um die Zeit zu vertreiben."

Damit niemand in die Röhre schaut, empfehlen Peppino und sein kleines Team, schon am Vortag zu bestellen oder zumindest so früh wie möglich zu ordern. Viele Gerichte wurden bereits von der Karte genommen, weil die Vorräte zuneige gehen. "Wir haben unser Bestes gegeben, aber jetzt sind wir so leer wie eine Pizzakruste."

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