Statt Patientenverlegungen in den Norden

Gegen den Klinik-Kollaps: Bayern will Intensivbetten aus dem Boden stampfen

3.12.2021, 14:15 Uhr
Die Belastung auf den Intensivstationen Bayerns ist immens. 

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa Die Belastung auf den Intensivstationen Bayerns ist immens. 

"Vergelt's Gott", sagte Markus Söder am Freitag bei der Pressekonferenz etwas flapsig und in gewohnt bayerischer Manier. Gemeint hat der Ministerpräsident damit die Länder, die seit Tagen Intensivpatienten aus dem Freistaat aufnehmen. Am Freitag etwa hob in Memmingen ein weiterer Bundeswehr-Jet ab, mit dem Menschen in den Norden verlegt werden. Das soll dem Gesundheitssystem, das mancherorts am Rande des Kollaps steht, eine Atempause verschaffen.

"Wir warten aber nicht darauf, zu verlegen", sagte Söder aber auch nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Man sei dabei, weitere Intensivbetten zu schaffen. "Wir wollen jede Möglichkeit in Bayern nutzen." Dafür steht auch Geld zur Verfügung - doch woher sollen etwa neue Beatmungsplätze, die seit Monaten rar sind, kommen?

"Das wird nicht im Bereich von Tausend Betten liegen"

Das ließ Söder offen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek sei angewiesen worden, zu prüfen, was kurz- und mittelfristig geht. Mit Ergebnissen rechnet die Staatsregierung in den kommenden Wochen. Recherchen unserer Zeitung zeigten: Trotz der vierten Welle stehen mittlerweile weniger Intensivbetten zur Verfügung.

In welcher Dimension sich der Zuwachs bewegen könnte, ließ Holetschek am Freitag auch auf Nachfrage offen. "Das wird sicherlich nicht im Bereich von Tausend oder so liegen", sagte der CSU-Politiker. "Kann es auch gar nicht, denn der limitierende Faktor sind die Pflegekräfte." Die fehlen weiter, daran kann auch zusätzliches Geld im System nichts ändern.

Aber, sagt Holetschek auch: "Wir wollen Motivationen aussteuern." Konkret heißt das, die Pflege umzustrukturieren - und etwa aus Reha-Kliniken abzuziehen. Man werde auch versuchen, Kräfte aus der Teilzeit "zurückzugewinnen in dieser Notzeit", sagte der Gesundheitsminister. "Aber auch in dem Wissen, dass wir sie nicht überfordern dürfen."

Verwandte Themen