Bahnhof Gunzenhausen: Die Bahn ist gefordert

2.3.2020, 17:22 Uhr
Bahnhof Gunzenhausen: Die Bahn ist gefordert

© privat

Die Liberalen sehen hier einen politischen Schwerpunkt für die nächste Wahlperiode von 2020 bis 2024. Der FDP-Ortsvorsitzende Werner Falk, zugleich Spitzenkandidat seiner Partei bei der Stadtratswahl, benennt aber noch weitere Felder, Probleme und Aufgaben, die angepackt werden sollten.

Wenn man von der Barrierefreiheit des Gunzenhäuser Bahnhofs spricht, dann ist nicht das Gebäude selbst gemeint (es befindet sich in städtischem Besitz), sondern der Auf- und Abgang zu den Gleisen. Die Deutsche Bahn ist also gefordert, stellt Werner Falk fest. Er verweist auf Pleinfeld, wo nach langen Jahren der Bemühungen die Bauarbeiten begonnen haben, um Aufzüge einzubauen und die Bahnsteige anzuheben. Für Gunzenhausen bestehe bekanntlich die Schwierigkeit darin, dass der örtliche Bahnhof weniger als 1000 Passagiere pro Tag zähle. Gemäß den Richtlinien der Bahn sei damit ein barrierefreier Umbau auf absehbare Zeit ausgeschlossen – eigentlich. Der FDP-Mann sieht dennoch eine Chance, denn es gibt eine Möglichkeit: Wenn vor Ort besonders viele Behinderteneinrichtungen bestehen, dann stechen die besagten Richtlinien nicht mehr unbedingt. Falk nennt die Diakonie, die Regens-Wagner-Stiftung, die Hensoltshöhe sowie die diversen Gesundheitseinrichtungen, mit denen man argumentieren müsse. Wenn dort Barrierefreiheit extrem wichtig und im Grunde selbstverständlich sei, dann könne und müsse man das auch auf den Bahnhof beziehen.

Jedenfalls möge sich der Bürgermeister in einem ersten Schritt an die Bahn wenden und über die Zukunft der Gleiszugänge sprechen. Es müsse halt ausgelotet werden, ob die Barrierefreiheit durchzusetzen sei. Sollten die Bahnvertreter absolut Nein sagen, dann bliebe immer noch für die Stadt die Möglichkeit, in Vorleistung zu gehen, in eigener Regie Aufzüge einzubauen und auch eventuell bei der Höhe der Bahnsteige etwas zu tun. Das müsste dann in einem Vertrag zwischen Stadt und Bahn geregelt werden. Es wäre in diesem Fall natürlich abzuklären, ob die Stadt die Kosten später erstattet bekäme. Falk will hier eine 50:50-Aufteilung der Kosten nicht ausschließen. Nach seinen Worten wurde über das Thema Barrierefreiheit des Bahnhofs bereits im Ratsausschuss (nicht öffentlich) gesprochen. In diesem Gremium sitzen die Verwaltungsspitze und die Vertreter der Fraktionen sowie der einzige FDP-Vertreter Werner Falk beisammen und besprechen generelle Fragen. Beschlüsse werden nicht gefasst.

Unter dem Stichwort "Rathaus online" versteht die Gunzenhäuser FDP die weitere Digitalisierung der Tätigkeiten in der Stadtverwaltung. Hier sei man im Vergleich zu anderen Städten dieser Größe auf einem guten Weg, gerade dank der Arbeit von Medienreferent Horst Schäfer. Ein Aspekt bei diesen Bemühungen bestehe darin, für noch mehr kostenfreies WLAN in öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen zu sorgen.

 

WLAN im Altenheim

 

Für zentrale Bereiche des Seckendorff-Heims etwa werde das schon bald der Fall sein, und auch die Zimmer der Bewohner würden noch "angeschlossen" werden. WLAN werde dort dann zur Verfügung stehen, sofern es von den Bewohnern gewünscht werde.

Mit der neuen Stadthalle ist Werner Falk mehr als zufrieden. Sie sei ein Gewinn für Gunzenhausen und ein "Imagefaktor erster Güte". Die Gelegenheit, dass hier sogar landesweite Tagungen stattfinden, sei jetzt vorhanden und müsse genutzt werden. Dabei solle die Verwaltung auf ein Kosten-Controlling achten, hier dürfe nichts aus dem Ruder laufen. Der FDP-Stadtrat kann sich vorstellen, dass im zuständigen politischen Gremium regelmäßig – ein- bis zweimal im Jahr – über die Belegung der Halle und die finanzielle Situation berichtet wird. Dort könnte dann auch über die künftige Höhe der Mieten für die Vereine beraten werden.

Zur Frage einer Umfahrung von Schlungenhof hat es den Bürgerentscheid gegeben, und zwar mit einem klaren Ausgang. Werner Falk empfiehlt allgemein wie auch mit Blick auf seine Stadtratskollegen und die Verwaltung, "die Geschichte erst einmal sacken und ruhen zu lassen". Er glaube an Möglichkeiten für mehr Lärmschutz in Schlungenhof. Dazu biete sich ein runder Tisch an, den der Bürgermeister einberufen könnte. Auf diesem Weg sei dann auszuloten, was möglich sei und wie es für den Ortsteil weitergehen solle. Einladen müsste man die Bürgerschaft allgemein wie auch die Grundstücksbesitzer an der Ortsdurchfahrt in Schlungenhof. Mittelfristig geht der FDP-Politiker davon aus, dass das Staatliche Bauamt das Kapitel der Umfahrung von Schlungenhof nicht als für immer beendet sehen wird.

Die Gunzenhäuser FDP stellt keinen Bürgermeisterkandidaten. Dass Amtsinhaber Karl-Heinz Fitz (CSU) es gleich mit drei Herausforderern zu tun bekomme, habe wohl in erster Linie mit "strategischen Überlegungen" zu tun. Falk meint damit, dass SPD, Freie Wähler und Piraten/Linkspartei ihre Chancen auf mehr Stadtratsmandate erhöhen wollen. Die Bürgermeisterwahl selbst sieht Falk als vermutlich klare Sache für Fitz. Eine Stichwahl hält er für unwahrscheinlich.