Bahnübergang Laubenzedel: Neuer Vorstoß für imposante Brücke
27.9.2020, 07:06 UhrBislang wird die Kreisstraße WUG 22 an einem beschrankten Bahnübergang über die Schienen geführt. Doch das will die Bahn nicht mehr. Im Zuge der Stellwerkerneuerung in Ansbach soll nun der Bahnübergang, ebenso wie elf weitere in der gesamten Region, umgestaltet werden, berichtet Kreisbaumeister Markus Gläser im jüngsten Kreisausschuss.
Und die Bahn macht dabei Druck. Sie will noch in diesem Jahr die Planung fertig haben und zur Genehmigung einreichen. Ab 2022 soll dann die Umsetzung beginnen. Schön für den Landkreis: nach dem Eisenbahnüberquerungsgesetz kommen auf ihn – zumindest in der Theorie – nun keine Kosten mehr zu. Die teilen sich Bund, Bahn und Freistaat.
ÖDP will weder Brücke noch Unterführung
Das große Problem ist allerdings die Art der Ausführung. Die Bahn will die Straße mit einer imposanten Brücke über die Schiene heben. Der Landkreis hatte hingegen vor zwei Jahren einen Grundsatzbeschluss gefasst, dass in einem solchen Fall die Straße unter den Schienen hindurch geführt werden soll. Nach Kostenschätzungen der Bahn kommt die Brückenlösung auf etwa fünf Millionen Euro, die Unterführung hingegen auf 32 Millionen. Und: Die Mehrkosten müsste der Landkreis tragen.
Doch auch hier gibt es noch Fragezeichen: "Die Bahn hat uns die Grundlagen für ihre Berechnungen noch nicht mitgeteilt", führte der Kreisbaumeister aus. Ohne diese Daten könne die Verwaltung die Kalkulation aber auch nicht überprüfen. So stehen also nur zwei Zahlen im Raum, von denen eine ganz klar abschreckend wirken soll. Denn die Bahn will unbedingt die Lösung mit der Überführung der Straße.
Schätzung ist wohl realistisch
Allerdings sagte Gläser auch, dass die Zahl für die Unterführung der Straße nicht völlig aus der Luft gegriffen sei. Das hätten die laufenden Baumaßnahmen in Niederpappenheim gezeigt. Hinzu komme, dass dort der sogenannte Koppenweihergraben verläuft, der eine Straßenunterführung wohl noch komplizierter und damit teurer machen würde.
ÖDP-Kreisvorsitzender Reinhard Ebert hatte noch im Mai frohlockt, dass die teuren und aus seiner Sicht unnötigen Ausbaupläne für den Bahnübergang Laubenzedel vom Tisch seien. Nach dem Bürgerentscheid gegen eine Umfahrung von Schlungenhof hatte die Bahn gegenüber dem Landkreis signalisiert, dass die Umbaupläne für den Übergang bei Laubenzedel aktuell nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Die ÖDP frohlockte, dass die teure Investition damit wohl für Jahre vom Tisch sei – möglicherweise auch komplett in der Schublade verschwinde.
Auch der Kreistag will keine Brücke bei Laubenzedel
Im Kreisausschuss wiederholte Ebert nun, dass das Projekt aus seiner Sicht völlig sinnfrei sei – egal ob mit Über- oder Unterführung. Statt hierfür Geld zu verschwenden, sollte die Bahn lieber in die "versifften Bahnhöfe" investieren. Er wollte wissen, welche rechtlichen Möglichkeiten es für den Landkreis gebe, um die Ausbaupläne zu verhindern. Eine klare Antwort blieb die Kreisverwaltung schuldig.
Doch Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sieht wenig Chancen. "Wir werden uns mit den Realitäten auseinandersetzen müssen." Die Bahn werde sich kaum von ihrem Vorhaben abbringen lassen und dabei sicher auf die kostengünstigere Variante drängen.
Landrat Manuel Westphal regte angesichts der neuen Situation an, in die nächste Kreisausschusssitzung einen Vertreter der Bahn einzuladen. Auch er verwies auf den geltenden Kreistagsbeschluss, räumte aber ein: "Bei diesen Kosten werden wir das wohl noch einmal diskutieren."
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