Vor dem Lockdown: Volle Stadt und Warteschlangen in Gunzenhausen

15.12.2020, 05:58 Uhr
In der Gunzenhäuser Innenstadt ist den vergangenen Tagen viel los, teilweise bilden sich wie hier sogar Warteschlangen. Vor dem harten Lockdown ab Mittwoch, wenn viele Geschäfte schließen müssen, kaufen einige Menschen noch ihre Geschenke.

© Foto: Isabel-Marie Köppel In der Gunzenhäuser Innenstadt ist den vergangenen Tagen viel los, teilweise bilden sich wie hier sogar Warteschlangen. Vor dem harten Lockdown ab Mittwoch, wenn viele Geschäfte schließen müssen, kaufen einige Menschen noch ihre Geschenke.

Darauf reagieren viele Händler, die ihre Öffnungszeiten für Montag und Dienstag verlängert haben (siehe unten), bevor sie ab Mittwoch schließen müssen. Schon am Samstag – als der Lockdown bereits drohte – war eine leichte Panik unter den Passanten in der Gunzenhäuser Innenstadt zu spüren, die zuhauf in die Geschäfte strömten, um noch ihre Geschenke zu besorgen. Und auch gestern – an einem Montagvormittag (!) – war wieder viel los.

Teils zu dritt hantieren Verkäuferinnen an der Kasse, wo normalerweise nur eine steht, und nach rund zwei Stunden Betrieb geht schon das Kleingeld aus. In den Warteschlangen – ob vor der Parfümerie Neidhardt oder der Post – unterhalten sich die Menschen über die vollen Parkplätze und wie sie wohl Weihnachten feiern sollten.


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Einer, der in so einer Schlange wartet, ist Wladimir Ockert. Er bedauert es ein wenig, dass der Lockdown nun so knapp vor Weihnachten kommt. Weil er bisher noch keine Zeit hatte, ist er gezwungen, jetzt einkaufen zu gehen. Für seine Freundin möchte Ockert einen Gutschein besorgen, da er weiß, dass sie in Gunzenhausen öfter Parfüm kauft: "Dann kann sie sich aussuchen, was ihr gefällt."

Frühzeitig beim Händler gekauft

Walter Hüttl muss keine Weihnachtsgeschenke mehr besorgen, da er hauptsächlich Geld schenkt, außer seine Kinder sagen ihm, womit er den Enkeln eine Freude machen kann. So verschenkt er heuer einen Fernseher, den er aber frühzeitig bei einem Händler gekauft hat.

Er findet, die Leute verhalten sich teilweise hysterisch. "Dann sind die Geschäfte halt zu. Es gibt Schlimmeres", sagt Hüttl mit Blick auf Mittwoch. "Ich habe früher auch schon Zeiten erlebt, da gab es aus finanziellen Gründen nicht so viel zu Weihnachten", gibt er zu bedenken. Zur Pandemie sagt er: "Da müssen wir jetzt durch." Covid-19 sei eine Krankheit, die man nicht unterschätzen dürfe. Sich in einem Café mal auf ein Getränk zu treffen, fehle ihm viel mehr als einkaufen zu können, so Hüttl, während er draußen in der Kälte steht und einen To-Go-Becher in der Hand hält.

Schnell mit dem Fahrrad ist Franziska Reif in die Stadt gefahren, um sich eine Stoffschere zu besorgen, damit sie ihre selbst genähten Weihnachtsgeschenke noch fertig bekommt. "Ich will das jetzt erledigt haben, weil dann die Kinder daheim sind", sagt sie, bevor sie weiter eilt. Ab Mittwoch müssen auch alle Schul- und Kitakinder zuhause bleiben.

Manche kommen nur zum Bummeln

Andere Passanten schlendern eher gemütlich durch die Stadt wie ein Paar mit schwäbischem Dialekt, das seinen Namen nicht preisgeben mag. Sie seien nicht explizit wegen Weihnachtsgeschenken nach Gunzenhausen gekommen, sondern weil sie Werkzeug besorgen mussten. Nun möchten sie noch etwas bummeln gehen, das Treiben genießen. Ab Mittwoch werde die Stadt weitestgehend tot sein, und nur andere Spaziergänger zu sehen, sei uninteressant.

Vor dem Lockdown: Volle Stadt und Warteschlangen in Gunzenhausen

© Foto: Isabel-Marie Köppel

Doch nicht nur kaufen, auch verschicken steht auf der To-Do-Liste vieler. Bereits fünf Wochen vor Jahresende hat die Deutsche Post DHL mit rund 1,6 Milliarden Paketen mehr Sendungen als im gesamten Jahr 2019 transportiert, teilt der Konzern in einer Pressemitteilung mit. Das Kaufverhalten der Menschen hat sich Corona-bedingt verändert. Hinzu kommen jetzt die Weihnachtspäckchen. Deshalb geht die Post heuer von einem neuen Rekord aus und rechnet mit über 11 Millionen Sendungen an Spitzentagen gegenüber durchschnittlich 5,2 Millionen Paketen an gewöhnlichen Tagen, heißt es weiter.

Das spürt auch Roland Rabus, der im Postamt am Hafnermarkt arbeitet, und nur auf die beiden Container hinter sich deutet. Gerade einmal anderthalb Stunden hat die Filiale geöffnet und schon seien anderthalb Container voll. "Und das sind nur die, die weggeschickt werden", verdeutlicht er. Darunter befinden sich auch Retouren, aber "ein Großteil sind normale Weihnachtspäckle". Dann rückt der nächste Kunde nach. Denn auch vor dem Postamt braucht man ein wenig Geduld – und am besten warme Handschuhe.

Sonderöffnungszeiten vor dem Lockdown und weiter Sercices

Diese Geschäfte in Gunzenhausen haben am Mittwoch wie folgt geöffnet:

  • Bonita: bis 18 Uhr
  • Brigittes Musikshop: bis 20 Uhr
  • Cecil: 9 – 20 Uhr
  • Désirée Moden: 10 – 20 Uhr
  • Esprit: 9 – 20 Uhr
  • Foto-Atelier Braun: 9 – 20 Uhr, ab Mittwoch Liefer- und Abholservice
  • Francke-Buchhandlung: 9 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr
  • G&B Bekleidung: 9 – 20 Uhr
  • Geschenkeladen am Färberturm: bis 18 Uhr
  • Glaser: 9 – 18 Uhr
  • Goldschmiede Stingl: 9 – 20 Uhr
  • Heinzmann Autotechnik: 8 – 18 Uhr
  • Juwelier Luger: 9 – 20 Uhr
  • Kaffeetechnik Piesche Dekoladen: 10 – 20 Uhr
  • Nähzentrum Güttler: 9 – 12 Uhr und 14 – 18 Uhr, ab Mittwoch Liefer- und Abholservice
  • Parfümerie Neidhardt: 9 – 20 Uhr, ab Mittwoch Abhol-, Versand- und Lieferservice
  • Radsport Gruber:9 – 12.30 Uhr und 13.30 – 20.00 Uhr
  • s.Oliver: 9 – 20 Uhr
  • Samt und Zucker: 10 – 20 Uhr
  • Haas, Husqvarna-Fachhändler: 8 – 20 Uhr
  • Schuhwerkstatt: bis 20 Uhr
  • Seekiste: 9 – 18 Uhr
  • S-Kultur: 9.30 – 18 Uhr
  • Spielwaren Krömer: 8 – 20 Uhr
  • Steingass: 9 – 20 Uhr
  • Steingass Outlet: 9 – 18 Uhr
  • Sträuße und Co.: 9.30 – 18 Uhr
  • Street One: 9 – 20 Uhr
  • Textilhaus Elterlein:9 – 20 Uhr