Profitiert vom schlechten Sommer

Zu Corona-Zeiten in der Altmühltherme: Zwischen Zufriedenheit und Einlassstopp

6.9.2021, 15:16 Uhr
Zu Corona-Zeiten in der Altmühltherme: Zwischen Zufriedenheit und Einlassstopp

© Foto: Lidia Piechulek

Es ist ein bewölkter Tag am Ende der Sommerferien, die Farbe der Wolken kündet von baldigem Regen. Vor dem Eingang zur Altmühltherme hat sich eine Schlange gebildet. Bis zum Kreisverkehr zieht sich diese zwar nicht, aber doch ein ganzes Stück des Eingangsbereichs entlang.

Die Menschen, die hier warten, werden in Kürze eingelassen. Seit dem 27. August ist das etwas komplizierter: An einem weißen Zelt muss jeder Gast einen 3G-Nachweis erbringen. Dann geht es aber flott durch das Eingangsportal.

Ein paar Stunden später wird sich hier allerdings ein Szenario wiederholen, dass in diesem Sommer fast schon Routine ist. Es gibt einen Einlassstopp, verbunden mit einer langen Wartezeit. Denn seit der Wiedereröffnung am 10. Juni haben sich die Bedingungen in der Altmühltherme gewandelt – und mit ihnen das Verhalten ihrer Besucher.

Vier Euro teurer

Es wird ein Corona-Aufschlag fällig für all jene, die einen ganzen Tag in den Thermalwasserbecken und Saunen ausspannen wollen. Vier Euro mehr als sonst, eine Tageskarte zum Thermal- und Familien- und Aktivbad kostet somit 18,90 Euro. Die meisten zahlen den Corona-Zuschlag, wenn sie schon extra gekommen sind. Und dehnen meist ihre Besuchsdauer aus, um die Mehrkosten gefühlt "wieder wett zu machen".

Das bedeutet, dass für Menschen, die erst nach dem Einlassstopp eintrudeln und sich auf Wartezeit einstellen, viel Geduld nötig ist. Geduld, die schnell in Frust umschlagen kann. Dieser fällt gleichermaßen bei Ulrich Schumann an. "Wir können nicht das abschöpfen, was wir normalerweise könnten", moniert der Leiter der Altmühltherme.

Das Ziel der Einführung der Corona-Gebühr war es eigentlich, für einen höheren Durchsatz zu sorgen. Die Besucher zum früheren Verlassen zu motivieren, funktioniere nun zwar, allerdings in geringerem Umfang als gedacht.

Nur die Hälfte der Gäste erlaubt

Derzeit darf nur die Hälfte der eigentlichen Kapazität der Therme auch ausgeschöpft werden, und diese Grenze wird in allen drei Bereichen – Familien- und Aktivbad, Thermenwelt und Sauna – so gut wie täglich erreicht. Die Folge sind Einlassstopps und eine Schlangenbildung, da hilft auch die Ampelanzeige auf der Internetseite der Therme nur bedingt.

Positiv ausgedrückt bedeutet das für die Altmühltherme einiges an Umsatz nach einer langen Durststrecke: Vom 2. November bis zum 10. Juni war die Altmühltherme durchgehend geschlossen, sie verursachte Verlust, anstatt Gewinne einzufahren. "Die Betriebsjahre 2020 und 2021 sind kaputt", konstatiert Schumann.

Der aktuelle Zulauf sei zwar nur Schadensbegrenzung, freue ihn aber dennoch. Im Vergleich zu den Vorjahren profitierte die Therme vom Schlecht-Wetter-Sommer. Selbst im Familien- und Aktivbad, einem Bereich, der im Sommer traditionell schlechter besucht werde, gab es gute Besucherzahlen.

30 Prozent mehr Zulauf als erhofft

Im Zuge des aufwendigen Umbaus der Therme in den vergangenen Jahren wurden für die Therme Besucherkalkulationen für die nächsten drei Jahre bereits ausgearbeitet. Die Zielsetzungen in den drei Bereichen werden derzeit allesamt erreicht und sogar teilweise übertroffen. Das ist der Fall, obwohl die Kalkulation auf Basis eines Vollbetriebs ohne Corona-Beschränkungen vorgenommen worden ist.

Ein gutes Beispiel ist hier der Saunabereich: Pro Tag halten sich im Durchschnitt 114 Gäste dort auf, gerechnet habe man für 2021 mit 100 Gästen pro Tag. Die Therme besuchen heuer knapp 30 Prozent mehr Gäste als erwartet, das Familien- und Aktivbad genauso viele wie erhofft.

Mit Blick auf den Herbst zeigt Ulrich Schumann wie schon viele Male in den vergangenen anderthalb Jahren Optimismus: Er hoffe "auf eine dauerhafte Öffnung von jetzt an". Er sehe die Entwicklung der letzten Wochen sehr positiv.

Nur ein geringer Prozentsatz beschwere sich über die neu eingeführte Corona-Gebühr. "Dieser aber sehr heftig", wie er zu berichten weiß. Dennoch steht Ulrich Schumann hinter der Maßnahme: Man müsse die Mehrkosten für den Betrieb irgendwie wieder hereinholen, argumentiert er. Er kenne Thermen, die unter den aktuellen Bedingungen gar nicht aufsperren würden, betont er immer wieder.

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