Märchenhafte Klänge in Hemhofen

17.2.2020, 14:57 Uhr
Märchenhafte Klänge in Hemhofen

© Foto: Christian Enz

Reinhilde Gamper bildet mit ihrer kleinen Schwester Tamara und David Moroder das Ensemble "Cordes y Butons". Der Name stammt aus dem Ladinischen und bedeutet "Saiten und Knöpfe" – die zwei wichtigsten Merkmale der Band-Instrumente. Denn ohne Saiten käme weder die große Konzert-Zither Reinhilds, noch Tamaras filigrane Violine zum Klingen.

Und die Steirische Harmonika von Moroder wird ausschließlich durch das Drücken von unzähligen Knöpfen bedient. Alles in allem ein nicht alltäglicher, doch typisch volkstümlicher Klangkörper. Doch schon ein erster Blick auf die Protagonisten zeigt – hier ist keine angestaubte Hausmusik zu erwarten. Statt bravem Dirndl setzen die Damen auf das schwarze Kleine. Anstelle einer zünftigen Lederhose wird Jeans getragen.

Nicht ohne Grund, wollen die jungen Musiker doch unter Beweis stellen, dass Volksmusik auch bei jüngeren Menschen ihren Platz haben kann.

Zunächst setzt "Cordes y Butons" tatsächlich auf traditionelle Klänge. Etwa mit "Gimpl", einem klassischen Zwiegesang der beiden Schwestern. Ihre brillanten Stimmen lassen auch "Mein Madele, mein Tschurele" zu einem unvergesslichen Eindruck geraten. Das Schlaflied rührt die Zuhörer beinahe zu Tränen.

Aber "Cordes y Butons" können eben auch anders: Etwa, als sie "Galway Girl" anstimmen. Eine Herausforderung für David Moroder, muss er mit seiner Steirischen Harmonika doch Schritt halten, als seine Mitspielerinnen auf ihren Saiteninstrumenten Irish Dance vollführen. Doch er schafft es und trifft auch in schnellsten Passagen stets den rechten Ton, bevor das Programm mit "Fields of Gold" oder "Without you" in die aktuelle Popmusik abbiegt.

Egal welches Genre bearbeitet wird, die Musiker sind perfekt aufeinander eingespielt. "Wir machen zusammen Musik, seit wir miteinander streiten können", scherzt Reinhilde Gamper mit ihrer Schwester. Seit acht Jahren gehört auch Moroder zum Team – und bildet auf der Bühne den Ruhepol.

Ein solcher ist wichtig, denn alle sind in Südtirol als Musiklehrer tätig – und stehen dennoch gut 20 Mal im Jahr in Deutschland, Österreich oder der Schweiz auf der Bühne. Das, so betont Reinhilde Gamper, gehe nur, wenn es Spaß mache. "Deshalb haben wir ein buntes Programm. Wir spielen nur Lieder, die uns selbst gefallen." Denn während der musikalischen Ausbildung mussten sie lange genug Stücke spielen, die ihnen selbst nicht gefielen.

Der Funken der Freude springt am Freitagabend direkt auf das Publikum über, welches die Musiker dann auch mit tosendem Applaus verabschiedet.

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