Kreis und Stadt Ansbach: Kliniken wollen fusionieren

7.1.2013, 10:30 Uhr
Kreis und Stadt Ansbach: Kliniken wollen fusionieren

© Mathias Neigenfind

Schon damals stand fest, dass Andreas Goepfert beide Kliniken, also die drei Standorte des Landkreises und das Klinikum in der Stadt Ansbach, zusammenführen soll. 2012 wurde er deshalb auch Vorstand vom Klinikum in Ansbach. Seine Zielsetzung war klar: Zum Jahreswechsel 2012/2013 soll die Zusammenführung der beiden Kliniken vollzogen werden. Dann entstünde ein Krankenhausverbund mit insgesamt vier Standorten. Dabei würde das Klinikum Ansbach als Schwerpunktkrankenhaus weiter ausgebaut, das heißt, hier gibt es alle komplizierten und anspruchsvollen Behandlungsmethoden. In Rothenburg und Dinkelsbühl gibt es zwei weitere Krankenhäuser mit einer umfassenden  Vor-Ort-Versorgung und in Feuchtwangen eine Praxisklinik mit überwiegend ambulantem Angebot.

Noch wird hinter verschlossenen Türen verhandelt – die Beteiligen haben sich einen „100-prozentigen“ Maulkorb verpasst. Die Menschen in der Region sind auf Gerüchte angewiesen – was das Vertrauen nicht gerade stärkt. Der Zusammenschluss drängt, denn rundherum passiert Dramatisches im Gesundheitswesen – Ansbach und Umgebung leben auf einer Insel der Glückseligen. Allein Investitionskosten von mehr als 200 Millionen Euro für Baumaßnahmen am Schwerpunktkrankenhaus in Ansbach seien nicht alleine von der Stadt zu stemmen. Dafür brauche man Stadt und Kreis gemeinsam. Doch offenbar hatte der Kreis zwischenzeitlich Gelder für einen Umbau in Ansbach eingefroren – zum Ärger der Ansbacher Stadträte. Denn solange die Fusion nicht vollzogen ist, wolle der Kreis keine Gelder in eine möglicherweise konkurrierende Klinik stecken.

Diese Konkurrenzsituation ist in der Tat nicht ohne: Zurzeit haben die beiden Häuser zwar einen gemeinsamen Vorstand, doch bis auf wenige Gebiete stehen sie im vollen Konkurrenzkampf und den kann wohl keiner wirklich gewinnen. Experten prognostizieren eine extrem ungünstige Situation für beide Kliniken, würde die Fusion scheitern. Dann könnten beide Kommunalunternehmen wieder in eine Konkurrenzsituation geraten, in der sie ökonomisch nicht günstig agieren – es gäbe weitere Millionendefizite und das würde dann wohl in einer Privatisierung enden.

Stadträte werfen Landkreis vor: Nicht alle Zahlen offengelegt

Einige Stadträte werfen dem Landkreis vor, nicht alle Zahlen offen gelegt zu haben – man wolle schließlich nicht die Defizite des anderen tragen. Nach einer Marathonsitzung scheint dieser Vorwurf nun aber vom Tisch. Verluste machen derzeit beide Häuser, so dass alle Beteiligen daran arbeiten sollten, die Schulden auf beiden Seiten gering zu halten.

Das kommunale Geschäftsmodell für die Kliniken wäre für die Bevölkerung nur von Vorteil, denn es müsste keine Gewinnbestrebungen für Aktionäre oder Shareholder betrieben werden und alle Mittel, die zur Verfügung gestellt werden, könnten zu 100 Prozent in die Versorgungsstruktur fließen. So lässt sich der derzeitige Streit nur als Vorankündigung der Kommunalwahl im März 2014 werten. Schließlich geht es um das Mitspracherecht im gemeinsamen, großen Krankenhausverbund und darum welcher Stadt- oder Kreisrat sich wie stark für „seine“ Bevölkerung eingesetzt hat.

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