"Mit einem mulmigen Gefühl"

Baldiges Ende: Kult-Brauerei aus Franken schließt nach über 170 Jahren - emotionaler Abschied

Theresa Neuß

Werkstudentin

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18.05.2025, 14:29 Uhr
Die beiden Inhaber Richard und Rudolf Hopf melden sich nach dem Aus ihrer Brauerei an ihre Community.

© Lang-Bräu / Instagram Die beiden Inhaber Richard und Rudolf Hopf melden sich nach dem Aus ihrer Brauerei an ihre Community.

Es war ein Schock für viele Bierliebhaber: Am 21. Januar verkündete die Brauerei Lang-Bräu in Schönbrunn ihr Aus. Über Jahrzehnte hinweg stand das Familienunternehmen für eine Mischung aus Tradition und modernem Marketing. Doch nun ist damit Schluss, die Kult-Brauerei muss schließen.

Am 31. Mai 2025 werden Inhaber und Geschäftsführer Richard und Rudolf Hopf den Betrieb endgültig einstellen. Wie die beiden vergangene Woche auf Instagram mitteilen, haben sie bereits in der Woche vom 12. bis 16. Mai ihre letzten Liefertouren nach Bayreuth, Hof und Kulmbach gemacht - "mit einem mulmigen Gefühl". Auf Social Media ist in den vergangenen Wochen ohnehin viel Abschied zu sehen: Die Freien Vogtländer Deutschland kamen persönlich vorbei, "um Servus zu sagen", und auch die Gruppe "Cola-Mix-Ultras" verabschiedeten sich mit einem besonderen Abschiedspaket, zwei Urkunden und einem Ehrenaufnäher in Gold - für "die Herstellung eines ordentlichen Cola-Mix-Getränks".

"Stich ins Herz": Ein "Stück Geschichte" geht verloren

Doch all die Gesten und Dankesworte machen den Abschied nicht leichter. In einem Abschiedsvideo vom Februar zeigen die Brüder offen ihre Emotionen. "Servus, jetzt möchten wir uns mal persönlich bei euch melden", beginnt Rudolf Hopf das Video. "Die letzten Tage waren ultra bewegend für uns beide. Wir haben die schwierigste Entscheidung unserer Leben getroffen." Gleichzeitig bedanken sich die Brüder für die überwältigende Unterstützung. "Mit so viel Verständnis, Ermutigung und Respekt" hätten sie nicht gerechnet.

Die ganzen Nachrichten haben sie unterstützt, aufgebaut und ihnen die Kraft zum Weitermachen gegeben. Auch für die Mitarbeitenden seien die Reaktionen wichtig und hilfreich gewesen. Es herrsche jetzt wieder ein "Blick nach vorne".

Und auch auf dieses Video reagiert die Community fleißig. "Es ist und bleibt unendlich traurig, dass ihr geht", schreibt eine Nutzerin. Ein anderer bezeichnet Lang-Bräu als "ein Stück Geschichte von Fichtelmountain" - der Abschied sei ein "tiefer Stich ins Herz und die Kultur."

Überregionale Bekanntheit durch kreatives Marketing

Doch das Aus für die Brauerei bedeutet nicht nur ein "sehr großer Verlust für Oberfranken", wie eine Userin kommentiert, auch überregional sorgt es für Bestürzen. "Wir weinen auch in Berlin" kommentiert jemand. Auch Fans aus Brandenburg und Hessen melden sich zu Wort: "Das tut mir unendlich leid, aber ich möchte Euch sagen, dass ihr so viele Fans hier in Frankfurt habt."

Mit kreativen Aktionen wie dem "Erotikbier" machte die Familienbrauerei immer wieder auf sich aufmerksam und wurde so weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.