Hitze-Check 2025
Mieses Zeugnis für Städte in Franken: So heiß ist der Sommer in Nürnberg, Fürth, Bamberg und Co.
13.06.2025, 13:22 Uhr
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in 1881 war es deutschlandweit in keinem Jahr wärmer als in 2024. Gleichzeitig war das vergangene Jahr auch das vierzehnte in Folge, in dem die Temperatur über dem Mittelwert des Vergleichszeitraumes 1961 bis 1990 lag. Das zeigen Zahlen des Umweltbundesamtes. Dabei gibt es zwar regionale Unterschiede, im Schnitt steigt die Temperatur aber kontinuierlich an. Das macht sich vor allem in Städten bemerkbar, in denen es in der Regel immer etwas wärmer ist als in ländlichen Gegenden.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat dafür einen Hitze-Check entwickelt, der zeigen soll, in welchen Städten es besonders heiß beziehungsweise kühl ist. Schon im vergangenen Jahr schnitt Nürnberg in dieser Auswertung miserabel ab, nun hat der Verein nachgelegt. Damals wurden für die Rangliste sowohl der Grad der Versiegelung als auch das verfügbare Grünvolumen ausgewertet. Weil diese Daten aber nur in mehrjährigen Zeiträumen echte Veränderungen darstellen, wurden die Werte aus dem Vorjahr genommen und durch die durchschnittliche Oberflächentemperatur ergänzt. Auch die Bevölkerungsdichte ist ein wichtiger Faktor. In Bayern schneiden vor allem fränkische Städte schlecht ab.
Nürnberg und Fürth erwartungsgemäß schlecht
Unter die bundesweit zehn heißesten Orte hat es zwar weder eine bayerische noch eine fränkische Stadt geschafft. Grund zur Freude ist das aber trotzdem nicht: Die beiden größten Städte der Region, Nürnberg und Fürth, belegen bayernweit Platz zwei und drei im Negativ-Ranking. Schon im vergangenen Jahr attestierte die DUH der Frankenmetropole eine katastrophale Versiegelung, in Nürnberg sind 57,21 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche von undurchlässigen Straßen und Gebäuden bedeckt. Bundesweit schneidet nur Ludwigshafen noch schlechter ab.
Fürth kommt mit 53,79 Prozent etwas besser weg als der große Nachbar. Dennoch liegt auch die Kleeblattstadt mit ihren ebenfalls überdurchschnittlichen Werten im roten Bereich. Dafür bietet Nürnberg mit einem Grünvolumen von 3,23 Kubikmetern pro Quadratmeter Fläche ein gutes Stück vor Fürth (2,61). Damit liegen beide etwa im deutschlandweiten Durchschnitt.
Bei der Oberflächentemperatur erzielen beide in den Sommermonaten ähnliche Ergebnisse. Während in Fürth zwischen 12 Uhr und 13 Uhr im Vergleichszeitraum (2019 - 2024) im Schnitt eine Temperatur von 35,39 Grad Celsius gemessen wurde, sind es in Nürnberg sogar 35,62. Hier ist ein niedriger Wert aber natürlich wünschenswert, alle Temperaturen über 35 Grad bewertet die Deutsche Umwelthilfe als überdurchschnittlich hoch.
Bayerns heißeste Stadt liegt in Franken
Bayernweit schnitt in der Auswertung nur eine Stadt noch schlechter ab. Im unterfränkischen Aschaffenburg liegt der Grad der Versiegelung mit 50,45 Prozent zwar nur knapp über dem deutschen Durchschnitt (45 bis 50 Prozent) und auch das Grünvolumen ist mit einem Wert von 3,81 noch einmal höher. Weil die Oberflächentemperatur aber mit stolzen 36,83 Grad höher ausfällt in allen anderen bayerischen Städten, führt Aschaffenburg das Ranking als heißeste Stadt Bayerns an. Bundesweit liegt die Maximaltemperatur in Mannheim mit 38,38 Grad am höchsten.
Die Einwohner von Schweinfurt und Bamberg sind ebenfalls überdurchschnittlich stark von Hitze betroffen. Was das Grünvolumen betrifft, rangieren beide etwa im Durchschnitt, die Versiegelung betrifft in beiden Städten rund 50 Prozent der Fläche. In Bamberg lag die durchschnittliche Oberflächentemperatur bei 35,85 Grad, in Schweinfurt bei 36,14.
Keine Positivbeispiele
Einen wirklichen Gewinner hat die Auswertung, für die alle 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern untersucht wurden, aus bayerischer Sicht nicht. Keine der 28 Städte mit einer unterdurchschnittlichen Hitzebetroffenheit liegt in Bayern.
Städte wie Regensburg (im Schnitt 34,26 Grad), Würzburg (35,71 Grad), oder Erlangen (34,25 Grad) rangieren im Mittelfeld. Das größte Manko sind in der Regel die stark versiegelten Böden, kaum eine fränkische Stadt kommt hier auf einen Wert unter 50 Prozent. Die kühlste Stadt Frankens liegt in Oberfranken. In Bayreuth sind nur etwa 46,09 Prozent der entsprechenden Flächen versiegelt, auch das Grünvolumen ist mit 3,75 Kubikmetern relativ groß. So ergibt sich eine Oberflächentemperatur von 33,96. Unter die 33-Grad-Marke kommt in Bayern aber keine Stadt.