Mit Dackel-Hilfe durch den Corona-Stress

6.11.2020, 15:34 Uhr
Mit Dackel-Hilfe durch den Corona-Stress

© Julia Vogl

„Ich bin doch erst in das Büro gezogen, so viel ist da noch gar nicht“, sagt Cornelia Trinkl schon am Telefon. Aber ein paar Bilder werden doch schon an den Wänden hängen? „Nein, die müssen erst noch ausgesucht werden“, sagt die Schul- und Sportreferentin. Ein schmuckloses Büro mit Umzugskisten hat die 38-Jährige trotzdem nicht. Was als allererstes ins Auge fällt: der Ausblick. Ihr Zimmer im vierten Stock des Rathauses hat Fensterfronten in zwei Richtungen. „Da kann man super durchlüften“, sagt Trinkl. Oder aber den Sonnenuntergang genießen. Schaut man in Richtung des Gebäudes der Industrie- und Handeslkammer aus dem Fenster, kann man ihn beobachten. „Das Abendrot gestern war toll“, erzählt Trinkl. Von den anderen Fenstern aus hat man besten Blick auf den Hauptmarkt. Wegen Corona geht es dort ruhig zu. „Der Blick auf den Christkindlesmarkt ist herrlich“, heißt es aus Trinkls Wohnzimmer. Sie kann es noch nicht wissen, sie ist erst seit September im Amt.

Es braucht aber gar keinen Trubel, um das Panorama zu genießen. Würde man das Fenster öffnen, die Spitze des Schönen Brunnens wäre zum Greifen nah. Oder man nimmt einfach an der Stirnseite des großen Besprechungstisches Platz: Hier hat man störungsfreie Aussicht auf das Männleinlaufen. Zusätzlich noch Kunst an den Wänden? Sie könnte noch so toll sein, sie würde doch nur untergehen.

Nervennahrung stehts bereit

Untergehen? Man könnte meinen, dass eine Schulreferentin in Corona-Zeiten das vor lauter Arbeit tut. „Eigentlich hätte ich jetzt zwei Tage frei“, sagt sie auch. Aber nichts da. Zuversichtlich ist sie trotzdem: „Wir sind ein tolles Team, wir schaffen das“, sagt sie. Und manchmal hilft dabei auch die Nervennahrung aus dem Vorzimmer. Eine Schale mit Gummibärchen steht bereit. So ist es auch zu erklären, dass Trinkl die Gummibärchen mit der Aufschrift „Superheldin“ (ein Geschenk von einer Freundin) in ihrem Büro noch nicht geöffnet hat.

Mit Dackel-Hilfe durch den Corona-Stress

© Julia Vogl

Geschenke hat Trinkl übrigens schon eine ganze Menge im Büro liegen. An den Fensterbrettern trocknen die Blumensträuße, die sie zur Begrüßung im Schulreferat von ihren Bürokollegen, und von ihren Parteikollegen Oberbürgermeister Marcus König und Kulturbürgermeisterin Julia Lehner bekommen hat. Auf einer Kommode liegt eine kleine Schultüte mit der Maus aus der „Sendung mit der Maus“ drauf („von einer Freundin, da war Traubenzucker drin“). Hinter dem Schreibtisch auf einer anderen Kommode gibt es gebastelte Geschenke von ihren beiden Töchtern. Die Familienfotos stehen auf dem Schreibtisch („das war das erste, was ich aufgestellt habe“). Außerdem gibt es noch ein Bild mit Geburtstagsgrüßen ihrer ehemaligen Klasse (Trinkl unterrichtete zuletzt Englisch, Spanisch und Italienisch am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Röthenbach an der Pegnitz) und natürlich ein Dackel-Bild („ich hab ja auch einen“). Auf dem Schreibtisch: Akten, Akten, Akten. Aber wie hat schon Einstein gesagt? „Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt aus?“, zitiert Trinkl Albert Einstein.

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