Einhellige Ablehnung

Bad Windsheimer Stadtrat über Vorschlag der Bahn empört

20.2.2022, 17:41 Uhr
Bad Windsheimer Stadtrat über Vorschlag der Bahn empört

© Foto: bl

Bürgermeister Jürgen Heckel: "Die Pilotkommune Barrierefreie Stadt lässt grüßen." Er könne dieser Planung niemals zustimmen. Matthias Oberth (SPD): "Das ist keine Frage, dass das überhaupt nicht zu akzeptieren ist. Es ist ein Schlag ins Gesicht." Wolfgang Eckardt (FWG): "Das ist ein Schildbürgerstreich. Damit kann ich höchstens in ein Prospekt kommen ,Wie mache ich es nicht‘!" Georg Gerhäuser (CSU): "Die haben ihre Hausaufgaben nicht verstanden." Die Planung mache überhaupt keinen Sinn.

Um was ging es eigentlich? Der Bahnhof in Bad Windsheim soll bekanntlich so umgebaut werden, dass er barrierefrei ist. Laut Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes soll das bis 2024 geschehen. Über manches Detail herrscht zwischen Bahn und Stadt aber Uneinigkeit.

Ein Ziel des Umbaus ist, die Gleise von Norden her, also vom Kurpark aus, erreichbar zu machen. Die Stadt wünscht sich deshalb einen ebenerdigen, barrierefreien "Reisendenübergang" (RÜ) über beide Gleise, um auch gleich eine direkte Verbindung vom Bahnhofsbereich zum Kurpark herzustellen. Die Bahn sollte das prüfen, wies die Idee aber "als nicht realisierbar" zurück, erläuterte Jennifer Münch vom Bauamt.

Laut Bahn dürfe bei einem RÜ die gesamte Gleisanlage nicht überschritten werden, was aber hier seitens der Stadt gewünscht ist. Damit wäre es ein Bahnübergang (BÜ) und davon gibt es in unmittelbarer Nähe bereits zwei (Oberntiefer und Jahn-/Külsheimer Straße). Wegen Sicherheits- und Signalisierungsproblemen sei das somit abzulehnen.

Da in Folge des Umbau-Ziels der bestehende Mittelbahnsteig zurückgebaut wird, wäre angesichts der bestehenden baulichen Situation das nördliche Gleis 2 auch nur noch von Norden her erreichbar. Da ein BÜ nicht geht, schlug die Bahn vor, die Erreichbarkeit von Gleis 2 von Süden her mittels einer Treppenanlage herzustellen. Die Treppe sollte an den Kurparksteg angebaut werden. Kostenschätzung: 293 000 Euro. Barrierefreiheit: null.

Oberth bezeichnete die Ausführungen der Bahn als "Haarspalterei". Auf einer Nebenstrecke wie dieser könnte man ruhig mal neue Dinge ausprobieren. Er bat darum, politischen Druck auszuüben. Heckel wolle alle Stimmkreisabgeordneten anschreiben, versprach er.

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