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Burg Hoheneck als Hotel? Es gibt keine Absicht zum Verkauf

Stefan Blank

Redakteur für Westmittelfranken

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07.12.2020, 09:17 Uhr
Burg Hoheneck als Hotel? Es gibt keine Absicht zum Verkauf

© Archiv-Foto: Stefan Blank

Beeindruckend thront die Burg Hoheneck oberhalb der Weinreben. Erstmals im Jahr 1132 in einer Stiftungsurkunde erwähnt, gehört sie seit 1953 der Stadt Nürnberg, die sie dem Kreisjugendring als Jugendbildungsstätte überließ. Nun muss die Burg wie berichtet umfassend saniert werden – inklusive Bildungskonzept geht es um rund 37,9 Millionen Euro –, doch aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Nürnberg soll das Projekt nicht 2021 beginnen. Und nun hat der Nürnberger Stadtrat Jürgen Dörfler in seiner Haushaltsrede für die Freien Wähler sogar vorgeschlagen, die Burg besser an einen Hotelier zu verkaufen, als sie für fast 40 Millionen Euro zu sanieren.

Die Burg Hoheneck als Hotel? Vielleicht als Ort für Hochzeitsfeiern und Zimmer mit Blick auf Trauben und die Windsheimer Bucht? So weit ist es noch lange nicht. "Es gibt vonseiten der Stadtspitze keine Absicht, die Burg Hoheneck zu verkaufen", teilte Andreas Franke, Leiter des Nürnberger Presse- und Informationsamts, auf Nachfrage der Windsheimer Zeitung mit. Um herauszufinden, wie teuer die nötige Sanierung insgesamt werden wird, wird laut Franke eine Studie in Auftrag gegeben.

Grundsätzlich vorstellbar

"Wir haben da ja nichts zu entscheiden", sagte Ipsheims Bürgermeister Stefan Schmidt auf den Vorschlag angesprochen. Er habe aber bisher auch von keinen Verkaufsambitionen gehört. Selbst sieht es Stefan Schmidt ambivalent: "Natürlich wäre die Burg für einen Hotelier unheimlich attraktiv, vom Standort mit den Weinbergen, der Lage und dem traumhaften Ambiente her." Auch könne er sich grundsätzlich ein Hotel in Ipsheim vorstellen.


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Schmidt hält aber dagegen, dass aus seiner Sicht die sehr vielfältigen Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene "an diesem Standort sehr wichtig sind". Gerade auch für Schulen – Schmidt ist Wirtschaftsschul-Lehrer – böte die Burg Hoheneck sehr viele Möglichkeiten. "Da würde in der Region unheimlich was fehlen."

Bei den Haushaltsberatungen war Dörflers Vorschlag ansonsten kein Thema, diskutiert werden könnte dieser aber im Januar von den Räten. Unterdessen haben sich jedoch bereits der Jugendverband des Deutschen Gewerkschaftsbunds und die Dekanatsjugend Neustadt zu Wort gemeldet. Das eindeutige Credo: Die Stadt soll nicht verkaufen, sondern zeitnah Geld für die Sanierung zur Verfügung stellen.

Ein großer Verlust

Denise Bradl, Jugendsekretärin der DGB-Jugend Mittelfranken kritisiert das erneute Aufschieben der Sanierung der Bildungsstätte Burg Hoheneck. Dörflers Vorschlag stelle die Bedeutung unabhängiger Kinder- und Jugendarbeit grundsätzlich infrage. "In einer Blütezeit der Verschwörungstheorien, die an rechtes, antisemitisches und fremdenfeindliches Gedankengut anknüpfen, ist es das falsche Signal, an demokratischer Bildungsarbeit zu sparen", teilt Bradl mit.

Für Dekanatsjugendreferentin Sophia Lulla, ist die Burg Hoheneck ein wichtiges Fundament für unsere Kinderfreizeiten. "Würde es die Burg so nicht mehr geben, wäre das ein großer Verlust für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in unserer Region, da sie mit ihrem Ambiente und ihren Möglichkeiten bei uns in der Region einzigartig ist."


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Bei der umfassenden Sanierung der Burg – die ihren Namen übrigens von einem Zeugen der fast 900 Jahre alten Stiftungsurkunde hat, Dietmar von Hoheneck – ist bereits seit 2002 in Planung. Dabei soll auch die Raumaufteilung geändert werden, um modernen Bedürfnissen der Gruppen gerechter zu werden, auch einen Anbau für eine neue Küche soll es geben. Einer der Schwerpunkte ist der Rittersaal, der aufgrund von Schäden in der Deckenstruktur seit November 2019 gesperrt ist. Doch so ein Rittersaal könnte theoretisch natürlich auch einem Hotelier gefallen.

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