Drei Wahlmöglichkeiten für die Rothenburger

30.12.2019, 20:21 Uhr
Drei Wahlmöglichkeiten für die Rothenburger

© rts/Willi Pfitzinger

Drei Wahlmöglichkeiten für die Rothenburger

© Dieter Balb

Bei der Christlich-Sozialen Union hat man sich mit Oberstudiendirektorin Martina Schlegl für eine Bewerberin aus dem Bildungsbereich entschieden, die in Rothenburg geboren wurde, das Abitur in Weikersheim machte und am Rothenburger Reichsstadt-Gymnasium tätig war. Seit 2017 leitet die 48-Jährige das Gymnasium Tauberbischofsheim. Politisch bringt sie Erfahrungen in der CDU und ihren Vorstandsgremien mit.

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Der Kandidat für die Freie Rothenburger Vereinigung (FRV), Dr. Markus Naser, ist den Rothenburgern vor allem als Vorsitzender des Vereins Alt-Rothenburg bekannt. Der 38-Jährige bringt bei den Themen Stadtsanierung, Denkmalschutz und allgemeine Stadtentwicklung einige Erfahrung mit, betont aber auch seinen Zugang zu Rothenburg als Industrie- und Gewerbestandort sowie Bildungsort. Sach- statt Parteipolitik ist dem Bewerber wichtig.

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Die Sozialdemokraten, die bis 2006 mit Herbert Hachtel für drei Perioden den Oberbürgermeister gestellt hatten, präsentieren in Harry Scheuenstuhl, 57, aus Wilhermsdorf einen Kandidaten mit kommunal- und landespolitischer Erfahrung sowie Verwaltungskenntnissen. Der 57-Jährige war nicht nur Gemeinderat und Kreisrat, sondern auch zwei Perioden Bürgermeister von Wilhermsdorf, ehe er 2013 für eine Legislaturperiode in den Landtag wechselte. Den öffentlichen Dienst lernte Scheuenstuhl durch seine neunjährige Tätigkeit im Landratsamt Ansbach kennen.

Als zentrales Thema sehen die drei Bewerber den Erhalt des Krankenhauses in Rothenburg an, da möchte jeder beim Wähler punkten. Auch erklärten die Bewerber übereinstimmend, wie sehr ihnen die Altstadt und die Stadt als Ganzes am Herzen liege. Von mehr Wohnungsbau war die Rede, vom Industrie- und Gewerbestandort sowie von der Bildungsstadt mit ihren schulischen Einrichtungen.

Gravierende Unterschiede lassen sich zumindest in den derzeitigen Aussagen noch kaum erkennen, höchstens leicht unterschiedliche Schwerpunkte. Die CSU-Kandidatin betont die Bedeutung der Bildung und unterstreicht, durch die Leitung einer Schule mit 500 Schülern und 55 Lehrern auch Verwaltungserfahrung zu haben. Zuhören, Probleme erkennen, analysieren und dann energisch anpacken, sei notwendig und das traue sie sich zu.

Bezahlbarer Wohnraum und ein nachhaltiges Leerstandsmanagement haben sich alle Kandidaten auf die Fahnen geschrieben, Soziales wird außerdem in den einzelnen Wahlprogrammen auftauchen, vor allem die Kindergartenversorgung. Bei der Stadtentwicklung gibt es wohl unterschiedliche Sichtweisen bei der Frage, wie diese konkret aussehen soll. Umwelt- und Klimaschutz möchte niemand auslassen, wobei Harry Scheuenstuhl entsprechende Projekte bei der Bebauung ankündigt. Er sieht sich als Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes und verheiratet mit einer Chefärztin dem Krankenhausthema besonders nahe. "Die Politik muss hier den Rahmen vorgeben und wichtig ist die Allianz von Rothenburg mit Dinkelsbühl zum Erhalt der beiden Standorte", unterstreicht er. Immer gelte es die Bürger zu beteiligen, aber da sind sich alle drei wieder völlig einig.

Dr. Markus Naser betont Kriterien, die "Rothenburg liebenswert machen", vor allem biete es eine der schönsten Altstädte Deutschlands. Dies sei allerdings in Zusammenhang mit dem Gewerbestandort, Handel und Handwerk sowie dem Tourismus zu sehen. Auch lebten viele Nationen friedlich zusammen. In der Ablehnung der Bebauung eines Grünstreifens am Philosophenweg unterscheidet sich Naser von seinen Mitbewerbern.

Weder die Grünen noch die Unabhängigen Rothenburger (UR) haben bislang einen eigenen Bewerber präsentiert, allerdings war Walter Hartl aus Schwaigern 2006 auch kurzfristig im Januar nominiert worden. Er trat damals gegen den Touristikfachmann Jochen Müssig (FRV/CSU) aus Tauberbischofsheim und den Rothenburger SPD-Bürgermeister Kurt Förster an. Am Ende setzte er sich in der Stichwahl mit 56 Prozent durch.

Die SPD hatte schon bei der OB-Wahl 1964 mit Alfred Ledertheil einen überraschenden Erfolg erzielt. Ledertheil gehörte mit 35 Jahren zu den jüngsten Oberbürgermeistern und wurde 1976 von dem CSU-Kandidat Oskar Schubart abgelöst, dem der SPD-ler Herbert Hachtel nachfolgte.

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