Lego shopping Fail

Kleine Figuren kommen ganz groß raus: Zwölfjähriger siegt bei Jugendfilmfestival

27.7.2021, 17:04 Uhr
Mit Legofiguren ist ganz viel möglich: Auch eine witzige und spannende Geschichte zu erzählen. 

© Mittelfränkisches Jugendfilmfestival, NN Mit Legofiguren ist ganz viel möglich: Auch eine witzige und spannende Geschichte zu erzählen. 

Joshua Villafana mag Lego – offensichtlich sogar sehr. Der Zwölfjährige baut nicht nur mit den Klötzchen, er macht einige der Figuren sogar zu kleinen Stars. Mit seinem Stop-Motion-Kurzfilm „Lego Shopping Fail“ hat er nun beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival einen Preis abgeräumt: den Franken Fernsehen Kurzfilmpreis.
„Das Bein heben, ein Foto schießen, das Bein senken und wieder ein Foto.“ Joshua Villafana aus Lenkersheim erklärt, wie Stop-Motion funktioniert. So ähnlich wie ein Daumenkino, die einzelnen Bilder werden nacheinander abgespielt.
Lego-Shopping-Fail-Filme sind schon fast so etwas wie ein kleines Genre. Auf der Plattform YouTube finden sich etliche solcher Geschichten mit Lego-Figuren als Hauptdarsteller, denen beim Einkaufen etwas daneben geht. Oft sind sie von FK-Film oder Hamster Production eingestellt, beides Vorbilder von Villafana.

Drei bis vier Wochen Arbeit

Um ihnen nachzueifern, hat er sich viel Mühe gemacht. Drei bis vier Wochen Arbeit für einen Film von fünf Minuten. „Das Drehen ging dabei noch relativ schnell“, erzählt er. Dazu kommen noch Schnitt und Sound-Effekte: Schritte, Türöffnen, Supermarkt-Geräusche, Musik. Außerdem besteht natürlich das ganze Set – wie Umkleide und Kasse – aus den bekannten bunten Steinen. „Lego ist für mich wunderbar, weil man alles damit bauen kann“, erklärt Villafana seine Faszination dafür.

Joshua Villafana hat einen der begehrten Lobos, so heißen die Trophäen beim Jugendfilmfestival, gewonnen.

Joshua Villafana hat einen der begehrten Lobos, so heißen die Trophäen beim Jugendfilmfestival, gewonnen. © Mittelfränkisches Jugendfilmfestival, NN

Den Film hatte er erstmal nur für sich gedreht. Die Idee, sich beim Jugendfestival zu bewerben, hatte seine Mutter, Elke Hochreuter-Villafana. Ihr hatte der Film einfach so gut gefallen. Das ging der Jury ebenso: Er erschaffe „eine lebendige Einkaufswelt aus Klötzchen, die nur so von Charme und Witz strotzt“, heißt es in der Begründung für die Kür zum besten Kurzfilm.
Doch das wusste der Zwölfjährige nicht, als er sich zur Preisverleihung im Medienzentrum Parabol in Nürnberg aufmachte. Coronabedingt gab es kein Publikum, die Veranstaltung wurde gestreamt. Jeder Teilnehmer wurde interviewt. Und um die Spannung aufrechtzuerhalten, erfuhren die Nachwuchsfilmemacher erst nach dem Interview, dass sie gewonnen hatten. „Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet“, sagt Joshua Villafana bescheiden.

Viel Liebe für die Details

Die anderen Beiträge seien meist ernst und nachdenklich gewesen. Vielleicht habe der Humor ja etwas beigetragen. Gewürdigt hat die Jury aber auch wie „viel Mühe und Arbeit“ der Lenkersheimer in seinen Film investiert hat: von der detailverliebten Umsetzung des Shoppingtrips bis zur perfekt passenden Soundkulisse. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury davon, dass Joshua alles als Ein-Mann-Produktion gestemmt hat.

Beim Interview weiß Joshua Villafana (links) noch nicht, dass er gewonnen hat. 

Beim Interview weiß Joshua Villafana (links) noch nicht, dass er gewonnen hat.  © Mittelfränkisches Jugendfilmfestival, NN

Urkunde und ein Preisgeld von 270 Euro hat der Schüler gewonnen. Teile davon wird er investieren – in bessere Scheinwerfer, um künftige Filme besser ausleuchten zu können. „Die Jury hofft, dass noch viele weitere kreative Werke folgen“, endet die Laudatio. Da wird sie der Zwölfjährige wohl nicht enttäuschen. Er arbeitet bereits an seinem nächsten Film: Batman versus Joker. Auch den will er wieder einreichen.
Bisher ist Joshuas Lego Shopping Fail noch nicht für jeden zu sehen. Er hat ihn nur beim Festival eingereicht und seine Familie kennt ihn natürlich. Motiviert durch den Erfolg will er aber nun eventuell seinen You-Tube-Kanal neu starten. Den hatte er aufgegeben. Doch nun ist die Motivation wieder da, wie er sagt. Dort wird auch das kleine Einkaufs-Battle zweier Lego-Damen zu sehen sein.
Lego und Filmen ist aber nicht alles, was den Realschüler interessiert. Er spielt auch beim Bad Windsheimer Freilandtheater mit und arbeitet aktuell an einem Fantasy-Roman. Das Filmen sieht er als Hobby, doch etwas Kreatives zu machen, reizt ihn schon: Illustrator oder Grafiker ist derzeit sein Berufswunsch.

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