Mit Schmidt und Schulze: Neujahrsempfang in Uehlfeld
26.01.2020, 19:05 Uhr
Der traditionelle Empfang in der „Veit-vom-Berg-Halle“ sollte in erster Linie in gemütlicher Runde den Rahmen für Gespräche mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft sowie mit Funktionsträgern aus dem vielgestaltigen Gemeindeleben bieten. Sie waren in großer Zahl der Einladung gefolgt, an ihrer Spitze der Bundesminister a. D. Christian Schmidt sowie der Landtagsabgeordnete Hans Herold mit dem Kompliment der tatkräftigen Förderer Uehlfelds. Ferner die Grüne Oppositionsführerin Katharina Schulze mit ihrer vielbeachteten Premiere und Karpfenkönigin „Svenja I.“, die das Hoch auf den Karpfen aus Europas größter zusammenhängender Teichlandschaft ausrief.
Die „Chorgemeinschaft Schornweisach“ konnte sich über reichliche Beifalls-Komplimente für den musikalischen Rahmen freuen. Bis sich der von ihr besungene „Traum vom Schaum auf dem Bier“ erfüllen sollte, mussten sich die Gäste gedulden, sind bei derlei Empfängen doch Grußworte sowie der Blick auf das lokale Geschehen ein ebenso wichtiger Bestandteil des Festaktes, wie dessen legerer Ausklang am Büfett.
Mit gutem Beispiel vorangegangen
Landrat Helmut Weiß eröffnete die Reihe der Komplimente mit dem Resümee eines Jahres „voller Chancen und Möglichkeiten“, in dem Uehlfeld mit gutem Beispiel vorangegangen sei. Er nannte die Innentwicklung, die Energiewende oder den Regionalmarkt als Belege für das Streben nach einem besseren Leben in der Gemeinde. Dass sich dafür in Uehlfeld wie auch im Landkreis viele Menschen auch sehr stark ehrenamtlich einsetzen, führe zur „Mehrregion mit sehr hoher Lebensqualität“.
Für die sollen nach der Ankündigung des Landrates unter anderem ein dichtes Mobilitätsnetz mit dem Anschluss auch kleiner Weiler bis 2022, ein Familienstützpunkt, die qualitativ hochwertig medizinische Versorgung sowie Maßnahmen für den Klimaschutz etwa durch Energieberatung sorgen. „Immer am Puls der Zeit bleiben“, gab Weiß als Devise aus.
Schwarze Zahlen mit grünen Projekten
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Schulze, hatte vor dem Empfang Gelegenheit, sich über Uehlfeld und seine aktuellen Themen zu informieren, wonach sie bestätigt sah, „dass man mit grünen Projekten schwarze Zahlen schreiben kann“. Sie würdigte, dass viele Menschen jeden Tag daran mitwirkten, die Welt ein bisschen besser zu machen und warb dafür, gemeinsam an Lösungen der Herausforderungen wie dem Klimaschutz zu arbeiten, Offenheit, Mut und Leidenschaft mitzubringen, um die Gesellschaft zu gestalten.
Leidenschaftlich rief sie dazu auf, die Demokratie jeden Tag zu verteidigen und weiter zu entwickeln, Rechtsextremismus und Rassismus, Hass und Hetze die Stirn zu bieten. Die Demokraten müssten lauter sein, als jene, die sie zersetzen wollten, so Katharina Schulze mit der Formel: „Nicht meckern, sondern machen“. Dann könne 2020 „ein richtig gutes Jahr werden“. Sie bekannte, sich in das Torhaus von Uehlfeld verliebt zu haben und versprach, dass es nicht nur bei diesem Besuch bleiben werde.
„Sehr attraktive Kommune“
MdL Hans Herold sprach Uehlfeld das Kompliment als „sehr attraktive Kommune“ sowie für seine großartige Entwicklung aus und freute sich, dass der Staat mit seinen Förderungen dazu beitragen konnte - aktuell mit 632.000 Euro Schlüsselzuweisungen - wie es auch Bürgermeister Werner Stöcker in seiner Rückschau auf das letzte Jahrzehnt bestätigte. Zehn Millionen Euro seien von 2010 bis 2018 nach Uehlfeld geflossen und hätten Investitionen von über 20 Millionen Euro Und das bei gleichzeitigem Schuldenabbau von 2.660.000 Euro im Dezember 2010 auf 550.000 Euro mit 295.000 Euro Rücklagen zum Jahresanfang 2019. Als Beispiele nannte der Bürgermeister unter anderem Sanierungsmaßnahmen an Schulen und Kindergärten, die Torhaussanierung, Dorferneuerungen, die Innenortsentwicklung mit der Sicherung der ärztlichen Versorgung, das Nahwärmenetz oder ein Neubaugebiet, die Modernisierung der Feuerwehr, der laufend Umbau des Rathauses oder den neuen „Markt Uehlfeld-Zentrum“.
46 Nationen leben friedlich zusammen
Der Gemeinderat habe viel geleistet, führte Stöcker aus, der in diese Bilanz im besonderen Maße auch die hervorragende Arbeit der Bürger in den Vereinen im Bemühen einbezog, die sozialen und christlichen Werte zu erhalten sowie das kulturelle Leben mitzugestalten. Der Bürgermeister freute sich darüber, dass unter den 3028 Einwohnern Uehlfelds 46 verschiedene Nationen friedlich zusammenlebten. Er dankte allen in der Pflege oder bei Feuerwehr und First Responder tätigen Kräfte und würdigte „das Ehrenamt, das die Bürger zusammenschweißt“ sowie die Leistung der örtlichen Wirtschaft. Den „Dank für das tägliche Brot“ nahm stellvertretend eine Delegation von Landwirten entgegen, die bei dem Empfang die Gelegenheit zu Gesprächen über existenzielle Sorgen und die plakative Werbung für ihren Berufsstand nutzen.
Dauerpessimismus begegnen
Deren positiven Aussagen passten zum Appell von MdL Herold, „die Maßstäbe wieder zurecht zu rücken“, dem Dauerpessimismus zu begegnen. Nicht jedes Problem sei ein Notstand und nicht jeder Missstand ein Skandal, so der Abgeordnete, der die Politik zur „klaren Gegenrede“ und wieder „mehr Fakten als Meinungen“ gefordert sah. Mit dem Kompliment an das „Ehrenamt als Wurzelwerk der Gesellschaft“ verband Hans Herold seine Ansicht, dass es „gute Gründe zur Zuversicht“ und es bei allen Problemen zukunftsfähige Kommunen im Kreis und Land gebe, die auf ihre Fähigkeiten vertrauen könnten. Keine Frage für ihn, dass zu diesen die „Supergemeinde Uehlfeld“ gehört.
Für die dankte Bürgermeister Werner Stöcker Landrat Helmut Weiß für den Mut die Ausweitung des Wasserschutzgebietes nicht zu unterzeichnen, womit er „womit er in die Geschichte Uehlfelds eingegangen“ sei. Zahlten hier die Bürger die Zeche, seien diese „über Nacht entlastet“ worden, als Politiker zur Landtagswahl mit der Abschaffung der Straßenausbaubeiträge die Spendierhosen angezogen hätten. Er habe kein Problem, die Bürger „quasi Übernacht“ zu entlasten, doch müsse „uns Kommunen auch eine gerechte, umsetzbare und zeitnahe Ausgleichsfinanzierung an die Hand geben werden“, so Stöcker.
Dass Voggendorf (Wohnort der Freien Wähler-Abgeordneten Gabi Schmidt/d. Red.) erster „Strabs“-Nutznießer gewesen sei, ersparte höhnischer Applaus dem Bürgermeister jeglichen Kommentar, der sicher sein konnte, dass die angesprochenen Themen reichlich Gesprächsstoff am Büfett mit verlockenden regionalen Köstlichkeiten boten. Stöcker eröffnete es mit Karpfenkönigin „Svenja I“ und MdL Hans Herold mit dem Kompliment an alle Kräfte, die es gestaltet hatten.
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