"Schaudepot" der Schloss-Museen begeistert

24.10.2020, 12:08 Uhr
An der "Mitmachstation" meist im Verborgenen stattfindende Museumsarbeit nachvollziehen zu lassen, war Projektleiter Jochen Ringer ein besonderes Anliegen. Nicht nur dafür erfuhr er bei der Eröffnung des "Schaudepots" sehr viel Anerkennung.

© o.n. An der "Mitmachstation" meist im Verborgenen stattfindende Museumsarbeit nachvollziehen zu lassen, war Projektleiter Jochen Ringer ein besonderes Anliegen. Nicht nur dafür erfuhr er bei der Eröffnung des "Schaudepots" sehr viel Anerkennung.

Hohen Respekt zollten Landrat Helmut Weiß und Bürgermeister Klaus Meier der ambitioniert umgesetzten Idee, auf attraktive Weise Einblick in die heimatkundliche Schatzkammer des Museums zu bieten und zugleich darüber zu informieren, was hinter dessen historischen Mauern geschieht. Projektleiter Jochen Ringer, dem neben der Vielfalt der Sammlung an Zeitdokumenten die Museumspädagogik ein besonderes Anliegen war, erfuhr für Gestaltung und Ausstattung des "Schaudepots" besondere Anerkennung.

Drei Jahre Arbeit stecken in dem 170 Quadratmeter großen Raum mit 15 Vitrinen und einer breiten Ausstellungsfront, Arbeit am Konzept, dann an der Auswahl aus einem riesigen Fundus und schließlich an deren Präsentation. Auf etwa ein Viertel schätzt Museumsleiter Jochen Ringer den repräsentativ gezeigten Teil der reichhaltigen Sammlung – ohne Bilder und Spielzeug – deren Rest im internen Hauptdepot bleibt. Dieses biete lediglich noch Platz für außergewöhnliche, die Sammlung beziehungsweise das Karpfen- und das Markgrafenmuseum ergänzende Exponate, betont Ringer, dass kaum noch etwas angenommen werden könne.

Sechs Sammlungsgruppen

Die Besucher tauchen im "Schaudepot" in sechs Sammlungsgruppen – von Religion/Kirche über Zunftwesen und Feierabendziegel bis zu Militaria, Hausrat und Gemälden - tief in die Geschichte der Region ein. Ringers Konzept rückt dabei nicht einzelne Stücke ins "Rampenlicht", sondern vermittelt in Arrangements die Fülle der Museumsschatzkammer. Was es mit den kunstvoll verzierten Zunfttruhen, mit den Zeichen auf den Ziegeln oder manch einem längst in Vergessenheit geratenen Haushaltsgerät auf sich hat, wird mit illustrierten Informationen vermittelt.

Projektleiter Jochen Ringer war es nach seiner Schilderung ein besonderes Anliegen, die zentralen Aufgaben eines Museums – Sammeln, Bewahren und Erforschen – die in der Regel hinter dessen Kulissen erfolgen, transparent zu machen. Dazu dient eine "Mitmachstation", an der kleine aber auch große Besucher mit einigen Exponaten diese Arbeiten selbst durchführen können. Da werden die Gegenstände nach Anleitung in 12 Schritten vermessen, beurteilt und beschrieben, inventarisiert und etikettiert, was alles dokumentiert wird. Dieses "Archivblatt" kann als Erinnerung mitgenommen und wenn gewünscht mit einem im kleinen Fotostudio gefertigten Sofortbild mitgenommen werden.

Dass es ein langer Weg zu diesem "Depot als echte Schau" war, lässt Jochen Ringer nachvollziehen, wenn er von dem als Lager genutzten Dachboden des Museums berichtet, das komplett geräumt und erst einmal alle Objekte verpackt und in das Hauptdepot gebracht werden mussten. Arbeiten, bei denen er die Hilfe tatkräftiger Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins sowie der "Ficht’n-Lupfer" ebenso zu schätzen wusste wie bei vielen anderen "Handgriffen" vom Sortieren über das Reinigen bis zum Inventarisieren und schließlich handwerklichen Arbeiten. Dafür stattete auch die Vereinsvorsitzende Carola Kabelitz allen Dank ab, die dieses Projekt verwirklichen halfen, die finanzielle Unterstützung inklusive.

Wertvolle Impulse für den Tourismus

Ihr selbst galt der Dank von Landrat Weiß (auch mit einem Scheck) sowie Bürgermeister Klaus Meier für die neue Ausrichtung des einstigen Heimat- zum "Karpfen- und Markgrafenmuseum. Die damit verbundenen wertvollen Impulsen für Tagestourismus und Fremdenverkehr drücken sich in bereits mehr als 70.00 Besuchern in den "Museen im Alten Schloss" auch mit ihren Kinderspielwelten aus. Auch wenn die Busgruppen fehlten, zeigt sich Museumsleiter Jochen Ringer mit der Besucherfrequenz seit der Wiedereröffnung der Museen Anfang September zufrieden.

Nun bietet das "Schaudepot" zusätzliche Anziehungskraft, für das der Dachboden so ausgebaut wurde, dass für die ausgewählten Exponate "geeignete konservatorischer Bedingungen geschaffen" wurden. Sei in der Regel nur ein kleiner Teil der Museumssammlungen in Dauer- oder Sonderausstellungen zu sehen, ließen sich nun im "Schaudepot" eingelagerte Bestände repräsentativ betrachten, so Ringer, der dafür viel Anerkennung genießen durfte. Und dies sowohl bei der offiziellen Eröffnung, die Corona bedingt nur im kleinen Kreis erfolgen konnte, wie auch von Ehrengästen, die zu weiteren Führungen eingeladen waren, und von ebenso begeisterten ersten Besuchern. Dass im Dezember das Museumscafé wieder seine Pforten öffnen wird, nahmen diese als erfreulichen "Bonus" der interessanten Visite mit.

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