"Hausenhof": Spendeninitiative für neues Seniorenhaus
04.06.2013, 14:11 Uhr
Für viele von ihnen ist die Camphilldorfgemeinschaft „Hausenhof“ seit über zwei Jahrzehnten die Heimat, in der auch die „letzte Station auf ihrer Lebensreise“ von Würde und Ehrfurcht geprägt sein soll, wie stellvertretender Landrat Bernd Schnizlein die christlich-anthroposophische Lehre würdigte.
Die komme nun auch bei einem Haus für Senioren zum Ausdruck, dessen Planung auf dem „Hausenhof“ einem Kreis potenzieller Förderer vorgestellt wurde. Diese waren der Einladung der Steuerkanzlei Dr. Schwarz & Partner gefolgt, die immer wieder soziale Projekte unterstützt. Nach Spendenaktionen für die Rettung Leukämiekranker durch Knochenmarktransplantationen mit dem Musiker und Extremsporter Joe Kelly und für die Lebenshilfe im Landkreis soll nun der “Hausenhof" Unterstützung erfahren.
Dass einmal mehr Anita Steidtner aus dem Unternehmen als bewährte „Netzwerkerin“ die Initiative ergriffen habe, begrüßte der auf seinen „besonderen Ortsteil“ stolze Dietersheimer Bürgermeister Robert Christensen. „Solche Leute braucht man, um ein solches Projekt auch in der Öffentlichkeit voranzutreiben“. Denn reichlich Unterstützung durch Spenden werde auch bei staatlicher Stiftungsförderung der rund drei Millionen Euro teuren Baumaßnahme nötig sein. Der „Hausenhof“ wird diese Last über seine Eigenmittel hinaus nicht stemmen können.
Gemeinde und Landkreis sagten Unterstützung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu, zumal dieses Haus für Senioren „eine große Bereicherung für den Landkreis“ sei, wie es Landratsvertreter Schnizlein unterstrich. Der Sprecher des Industrie- und Handelsgremiums. Dr. Norbert Teltschik würdigte den „Hausenhof“ mit der dort tief verankerten Solidarität und Menschlichkeit als ein herausragendes Beispiel dafür, dass die Gesellschaft nicht nur kalt und unmenschlich sei.
Im Interesse regionaler Wirtschaftskreisläufe wähnte er in dem Bauprojekt „Wohnen im Alter“, das noch in diesem Jahr begonnen werden soll, einen guten Ansatz für das heimische Handwerk Aufträge zu generieren und damit Arbeitsplätze zu sichern. Einkommens- und Steuerkraft kämen wiederum der Region zugute.
Geborgenheit für die Bewohner
Dem Gästekreis, der sich vom Leben und Arbeiten auf dem „Hausenhof“ bei einer Führung beeindruckt zeigte, stellte Ralf Hatz die Philosophie und alltägliche Praxis in der Camphill-Dorfgemeinschaft vor, in der Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen in einer sie betreuenden Familie leben. Die familienähnliche Struktur der Hausgemeinschaften, zu denen auch Praktikanten und Zivildienstleistende gehörten, gäben den Bewohnern Geborgenheit.

Die sozialtherapeutische Arbeit in der Dorfgemeinschaft sei ganzheitlich ausgelegt. Jeder der Bewohner mit Behinderung werde nach seinen Möglichkeiten in Werkstätten oder Arbeitsgruppen eingesetzt. Hatz machte deutlich, dass man „keine Spielwiese für Beschäftigungstherapien“ schaffe, sondern gute Arbeitsplätze für ein sinnerfülltes Wirken biete. Mit 60 bis 70 extern Beschäftigten sei der „Hausenhof“ heute zudem der größte Arbeitgeber in der Gemeinde.
Einblick in Leben und Arbeiten in dem Dietersheimer Ortsteil - auf der Anhöhe zwischen Altheim und Unternesselbach gelegen – bietet am Sonntag, 23. Juni, wiederum das Sommerfest (von 13 bis 18 Uhr), bei dem sich die Besucher auch über die Pläne für das Seniorenhaus informieren können. Dieses wird in einen Hang gebaut und für die Aufnahme von elf Bewohnern, davon sechs Plätze für die verstärkte Pflege, ausgelegt sein.
Dass das Haus mit lichten Räumen und sonnigen Balkonen barrierefrei und rollstuhlgerecht sowie mit speziellen Einrichtungen wie zwei Pflegebädern konzipiert ist und ökologisch gebaut wird, versteht sich von selbst.
Ansporn mit 2000 Euro gegeben
Die Spenden-Initiative von Schwarz & Partner ist nach den Ausführungen von Bernd Suffa „zweispurig“ angelegt. Zum einen sollen heimische Unternehmen auf das Projekt aufmerksam gemacht werden, zugleich aber auch die Öffentlichkeit, in der man sich viele Menschen erhoffe, die sich gerne in die große Spendertafel - mit noch reichlich Platz - eintragen oder helfen wollen - Baustein um Baustein (mit ihrem Namen) - die Finanzierungslücke von circa 260.000 Euro zu schließen.
Suffa machte denn auch gleich mit 2000 Euro den Anfang. Die Bausteine haben Bewohner des „Hausenhofes“ im Fränkischen Freilandmuseum selbst gefertigt.
Die Bezirksregierung hat dem Vorentwurf zugestimmt, berichtete Ralf Hatz, der davon ausgeht, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Dass man Anfang 2015 „eine freudige Einweihung feiern“ könne, wünschte stellvertretender Landrat Schnizlein dem „Haushof“ und seiner damit verbundenen Weiterentwicklung. Die Unterstützung dazu sagte er „auch auf politischem Weg“ zu, mochte sich eine Erweiterung für die letzte Station der Lebensreise in dieser „wunderbaren Gemeinschaft“ nur zu gerne auch für „externe Senioren“ vorstellen.
Zunächst ist das Projekt in erster Linie für die Menschen gedacht, die auf dem „Hausenhof“ älter werden und einmal einer Pflege bedürfen, die in der häuslichen Gemeinschaft nicht mehr möglich ist. Weitere Informationen bietet die Camphilldorfgemeinschaft unter www.hausenhof.de.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen