Zahl der Todesopfer hat sich verdoppelt
06.03.2014, 20:45 Uhr
Im gesamten Regierungsbezirk war die Zahl der Verkehrsunfälle gegen 2012 um 2,86 Prozent auf 49.093 gestiegen. Dabei waren 77 Verkehrsteilnehmer getötet worden, vier mehr als im Jahr zuvor. Und auch die Zahl der Verletzten stieg um 2,31 Prozent auf 9296, jene der Schwerverletzten um 2,86 Prozent auf 1365. 12.555 Unfälle gegenüber 12.443 im Vorjahr waren 2013 im westlichen Mittelfranken von der Polizei aufgenommen worden. 36 Verkehrsteilnehmer waren bei 34 Unfällen ums Leben gekommen, 462 (441) schwerverletzt worden.
Appell an Verkehrsteilnehmer
"Wir haben unser Ziel nicht erreicht", so Kühnl bei der Analyse der Unfallstatistik in der Polizeiinspektion Neustadt. Dass fast die Hälfte der Todesopfer im westlichen Mittelfranken zu beklagen war, führte er auf den hohen Anteil an Bundes- und Landstraßen in der Region zurück.
Wie er, so verwiesen auch die Inspektionsleiter von Neustadt und Bad Windsheim, Siegfried Archut und Wolfgang Pastowski, sowie Verkehrssachbearbeiter Richard Ulm und Landrat Walter Schneider auf vielfältige Bemühungen zur Reduzierung der Unfallursachen - auch durch erhöhte Verkehrssicherheit. Sie appellierten zugleich an die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer. Man wolle "deren Köpfe erreichen, deren Einstellung und damit das Verhalten auf der Straße verändern", wurde betont.
Dass schon ein Kilometer langsamer die Unfallgefahr um vier Prozent reduziere wurde vor dem Hintergrund auf eine Studie verwiesen, dass zu hohe Geschwindigkeit immer noch "der Killer Nummer eins" sei. Neben der Missachtung der Vorfahrt zählt auch der Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot zu den häufigsten Unfallursachen. Im Landkreis wirkte sich dies 2013 besonders dramatisch aus. Denn bei sieben der zehn Unfälle mit Todesopfern waren Fahrzeuge auf die linke Fahrbahn geraten und mit dem Gegenverkehr kollidiert.
Bei einem Unglück kamen zwei Biker ums Leben, die von einem Pkw auf ihrer Fahrspur erfasst worden waren, ein tödlicher Unfall war unter erheblichem Alkoholeinfluss verursacht worden.
Bei den Verletzten insgesamt war die Zahl um eine auf 460 Personen gesunken, jene der Leichtverletzten um zwei auf 358. Nahezu gleich geblieben ist die Zahl der 102 Schwerverletzten bei den 326 Unfällen mit Personenschäden (Vorjahr 335). Von 397 auf 430 sind die Unfälle mit erheblichen Sachschäden gestiegen.
Analyse der Ursachen
Bei 33 Unfällen mit Todesopfern und/oder Schwerverletzten, war die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit Unfallursache, bei 17 die "falsche Straßenbenutzung"/Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes, bei 14 die Nichtbeachtung der Vorfahrt, bei elf Fahrbahnglätte oder -Verschmutzung, bei acht Fehler beim Überholen sowie bei fünf ein ungenügender Sicherheitsabstand.
Die 25- bis 44-Jährigen führen die Liste der Unfallverursacher (ohne Kleinunfälle) an, gefolgt von den 18- bis 24-jährigen Fahranfängern sowie den 45- bis 64-Jährigen und den Senioren (über 65). Ähnlich ist das Verhältnis bei den Unfällen unter Alkoholeinfluss, bei denen die Senioren nicht in Erscheinung treten.

Bei der Unfallursache Geschwindigkeit sind die Fahranfänger "Spitzenreiter", dicht gefolgt von den 25- bis 44-Jährigen. Nach vier Schulwegunfällen mit leicht verletzten Schülern 2012 ereignete sich 2013 nur einer, allerdings mit einem Schwerverletzten. Bei 228 Unfallfluchten verzeichnete Verkehrssachbearbeiter Richard Ulm einen leichten Anstieg um drei, bei den geklärten Fällen einen Rückgang von 114 auf 102, womit die Aufklärungsquote von 50,66 auf 44,73 Prozent sank, die Leitender Polizeidirektor Kühnl als immer gut bezeichnete.
77 Unfälle (2012: 90) mit einem Toten und 34 Verletzten hatten sich auf Autobahnabschnitten im Kreis ereignet, 402 (430) auf Bundesstraßen mit sieben Toten im 146 Verletzten, 534 (547) auf Staatsstraßen auf den vier Menschen starben und 129 verletzt wurden. Auf den Kreisstraßen wurden 433 (429) Unfälle registriert mit einem Toten und 78 Verletzten, auf Gemeindestraßen 913 (902) mit 107 Verletzten.
1249 Unfälle mit elf Todesopfern und 289 Verletzten hatten sich außerorts ereignet, 1033 innerorts mit einem Toten und 171 Verletzten.
Bekannte Zeiten der Gefahr
Von 737 auf 716 sind die Wildunfälle insgesamt gesunken, von 480 auf 498 mit Reh- und Rotwild gestiegen, von 30 auf 32 mit Schwarzwild. Mit Hasen/Kaninchen schlugen sich 153 (174) Unfälle in der Statistik nieder, mit Füchsen 19 (27), mit Dachsen 6 (12) und mit Greifvögeln 3 (4); ferner sonstiges Wild 5 (10).
Polizeihauptkommissar Ulm riet zu besonderer Vorsicht nicht nur an markierten Stellen, vor allem zwischen 21 und 23 sowie fünf und sieben Uhr. Zu diesen Zeiten ereigneten sich seit Jahren die meisten Wildunfälle.
Für 2014 wurden verstärkte Maßnahmen der Polizei gegen die Unfallursachen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen angekündigt. Auch auf Gurtpflicht und Handyverbot wird das "kontrollierende Auge" gerichtet sein. Nach Feststellung der an den Unglücksstellen ermittelnden Beamten hatten drei der Getöteten, zehn der Schwer- und 14 der Leichtverletzten zum Unfallzeitpunkt den Gurt nicht angelegt. Zwei verletzte Kradfahrer hatten keinen Helm getragen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen