1. November 1970: Architektenwettbewerb brachte viele Preisträger

1.11.2020, 08:02 Uhr
1. November 1970: Architektenwettbewerb brachte viele Preisträger

© N. N.

Zwei Tage lang brütete ein elfköpfiges Preisgericht über Modellen und Plänen. Am Ende blieb alles offen. Baureferent Otto Peter Görl: „Die besten drei Entwürfe liegen so dicht beieinander, daß kein eindeutig erster Preis vergeben werden konnte.“ Dies bedeutet, daß dem Stadtrat die Qual der Wahl erhalten bleibt. Er muß einen der drei Entwürfe auswählen, der dann tatsächlich auf dem für die Gesamtschule vorgesehenen Gelände südlich der Karl-Schönleben-Straße verwirklicht werden soll.

Die Preisträger sind: 1. die Planungsgemeinschaft Gehrmann, Koch und Krohn, Berlin (30 000 DM); 2. Günther Wolz, Heilbronn (26 000 DM) und 3. die Gemeinschaft Krusnik, Hundertmark, Grünberg und Breitschuh, Berlin (16 000 DM). Wurden diese Arbeiten diesmal unter architektonischen Gesichtspunkten bewertet, so wird der Stadtrat auch die pädagogischen und finanziellen Seiten berücksichtigen müssen. Weitere sieben Preise mit insgesamt 40 000 DM wurden vergeben.

Vorbehalte wurden laut

Bei dem Wettbewerb wurden – erstmals in der Bundesrepublik – neue Wertungsmaßstäbe angelegt. Nach systematischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten (Zirkulation, Kosten, Bauanforderung und technischer Komfort, Gestaltung und die Beziehung des Bauwerks zur äußeren Umgebung) konnten höchstens 375 Punkte erreicht werden. Das Preisgericht, das öffentlich tagte, hatte sich mit diesem Bewertungsschlüssel bereits gewisse Grenzen gesetzt. So blieb es nicht aus, daß während der Diskussion von verschiedenen Seiten Vorbehalte geltend gemacht wurden. Die Beurteilung der Arbeiten, so hieß es, sollte nicht in Form eines Dia-Vortrages erfolgen. Die Entwürfe seien noch nicht ausdiskutiert.

Dem Preisgericht, dem auch Bürgermeister Haas, Schulreferent Dr. Glaser und je ein Vertreter der Stadtratsfraktionen angehörten, wurden die Planungsunterlagen als dicke Wälzer vorgelegt. Details wurden von sechs Projektoren auf sechs Leinwände geworfen. Bei der Beratung und Diskussion quollen die Aschenbecher über. Die Gesamtschule, die auf einem 95 000 Quadratmeter großen Gelände entstehen soll, wird 2500 Schüler aufnehmen. Im Haushalt 1971 der Stadt soll die erste Rate der Baukosten untergebracht werden. Über die Kosten spricht man bei der Stadt noch nicht gerne.

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