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22. Oktober 1971: Neuzugänge im Tiergarten

22.10.2021, 07:00 Uhr
22. Oktober 1971: Neuzugänge im Tiergarten

© Ulrich

Unter den Neueinkäufen in den letzten Wochen ist in erster Linie ein Pärchen China-Leoparden zu vermerken. „Kirin“ (4 Jahre alt) und das zweijährige Weibchen „Shenya“ stammen aus dem Leipziger Zoo, der sich auf die Zucht dieser seltenen Raubkatzen spezialisiert hat.

22. Oktober 1971: Neuzugänge im Tiergarten

© Ulrich

Zur Zeit werden 55 der chinesischen Leoparden in Gefangenschaft gehalten. Ihre Verbreitung beschränkt sich auf einige Gebiete im Norden Chinas und auf den Bereich des Amur.

Mit der Neuerwerbung verfolgen Direktor Dr. Manfred Kraus und sein Assistent Anton Gauckler das Ziel, insbesondere die seltenen und vorn Aussterben bedrohten Tierarten in Nürnberg zu züchten und zu erhalten. Nicht zuletzt bestimmen wirtschaftliche Erwägungen diese Verfahrensweise im Tiergarten.

Vater völlig unbeeindruckt

Während sich Vater „Schlappi“ am Freitag um 15 Uhr von der Geburt seiner Tochter völlig unbeeindruckt zeigte, betreute die Mutter das Baby um so besser. So legt sie beispielsweise beim Säugen ihre Hinterläufe so zart über den Nachwuchs, als würde es sich um einen leichtverletzlichen Knirps handeln.

Abgesehen von dem Neueinkauf bei den Leoparden und bei der Geburt bei den Tapiren, kann der Tiergarten allerhand Attraktionen bieten: Die Zebras überraschten mit drei Fohlen, so daß die Gruppe mit zehn Köpfen mittlerweile zur größten in der Bundesrepublik geworden ist. Außerdem stehen in den nächsten Wochen zwei weitere Geburten an.

Aber nicht nur bei den Zebras können Kraus und Gauckler erfreulichen Nachwuchs melden, auch bei den Elen-Antilopen wurde ein Kälbchen geboren. Darüber hinaus wurde bei den Dybowski-Hirschen (dort stellt sich der Nachwuchs normalerweise im Juni-Juli ein) ein weiteres Jungtier zur Welt gebracht. Der Nachwuchs, von der Mutter verstoßen, mußte vom Pfleger aufgezogen werden, doch hat er sich mittlerweile so weit entwickelt, daß er der „Amme“ überall hin folgt.

Partnertausch im Affenhaus

Im übrigen nehmen Dr. Manfred Kraus und Anton Gauckler besonders Rücksicht auf die Liebesaffären, die sich im Affenhaus zutragen. Den Dauerbesuchern des Tiergartens wird bereits aufgefallen sein, daß die Orangweibchen „Vicky“ und „Suma“ nicht mehr mit ihren bisherigen Partnern zusammenleben.

Der Tausch wurde vorgenommen, um zu ergründen, warum es mit der Nachzucht bei dem Paar „Hummel“ und „Vicky“ nicht mehr klappt. Nach einigen Tagen, in denen sie durch Gitter mit Sichtkontakt aneinander gewöhnt wurden, leben nun die vertauschten Paare friedlich nebeneinander. Tierarzt Dr. Anton Gauckler: „Die Kopulationsfreundlichkeit hat sichtlich zugenommen.“

Im übrigen, der Tiergarten zieht bisher eine positive Bilanz, was den Besuch des Delphinariums angeht. Die fünf Tiere lockten vom 15. August bis einschließlich 19. Oktober 1971 97.200 Erwachsene und 52.700 Kinder in die neue Anlage, die sich damit auch in Zukunft zu rentieren verspricht.

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