29. Januar 1971: Der Schilderwald wird noch dichter

29.1.2021, 07:00 Uhr
29. Januar 1971: Der Schilderwald wird noch dichter

© Bauer

Aber kaum stehen die ersten, da zeigt es sich schon, daß von jeweils fünfen in der Regel drei überflüssig sind. In der Angst, nur ja keine Lücke und damit ein juristisches Schlupfloch für Unfallfahrer zu lassen, tun die Verwaltungsbehörden mit den neuen Schildern in der Regel des Guten viel zuviel. Die B4 zwischen der Stadtgrenze und der Ortseinfahrt Erlangen ist ein typisches Beispiel dafür – aber keineswegs das einzige.

Weniger wäre besser

Diesen Abschnitt der B4 zieren in Richtung Erlangen nicht weniger als zehn, in der Gegenrichtung immerhin noch acht dieser gelben Symbole für eine Vorfahrtsstraße. Zwei, höchstens drei in jeder Richtung wären notwendig. Fehlinvestition in Mark: etwa zwanzig für ein gewöhnliches, fast fünfzig für ein reflektierendes Schild. Mindestens also 240 DM, die Montage nicht gerechnet.

Das alte, rotgeränderte Viereck gab nämlich jeweils nur der beschilderten Kreuzung die Vorfahrt. Das neue, gelbe Zeichen, das am 1. März in Kraft tritt, kennzeichnet dagegen die Vorfahrtstraße durchgehend.

Es braucht also nicht mehr an jedem Wald- und Feldweg wiederholt zu werden, sondern gilt so lange, bis es durch sein Negativsymbol das gleiche Schildes mit einem gestrichelten Querbalken – oder durch das auch künftig geltende rot-weiße Dreieck („Vorfahrt achten“) widerrufen wird.

Das Straßenbauamt aber setzt das neue Zeichen wiederum an jede, noch so kleine Straßeneinmündung und vermehrt so den Schilderwald, statt ihn, wie es Bundesverkehrsminister Georg Leber verheißen hatte, zu verringern.

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