Drogenkonsum

Abwasserstudie zeigt: Nürnberg in deutscher Drogen-Top-Ten

Robin Walter

Volontär

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11.04.2023, 15:46 Uhr
Eine Abwasserstudie zeigt: In Nürnberg wird besonders viel Methamphetamin konsumiert.

© IMAGO/Sander Koning Eine Abwasserstudie zeigt: In Nürnberg wird besonders viel Methamphetamin konsumiert.

Jedes Jahr analysiert die Europäische Beobachtungsstelle für Drogensucht das Abwasser dutzender europäischer Städte auf Drogenrückstände. Das Ziel: Zuverlässige Zahlen zum tatsächlichen Drogenkonsum der Einwohnerinnen und Einwohner ermitteln, denn wenn es um das Thema Drogen geht, dann spiegeln klassische Umfragen das wirkliche Konsumverhalten nur selten genau wider.

Ein weiterer Vorteil des Abwassermonitoring: Die Statistiken stützen sich auf eine große und anonymisierte Stichprobe. Zur Berechnung des Konsums untersuchen die Forschenden der EU-Behörde das Abwasser in den Kläranlagen auf Drogenabbauprodukte und können anhand dieses Wertes und der Bevölkerungszahl einen detaillierten Ausschnitt des Konsumverhaltens in Statistiken darstellen. Die EMCDDA analysierte zwischen März und April das Abwasser von rund 54 Millionen Menschen auf Rückstände von Kokain, Amphetamin, Methamphetamin und MDMA. Das sind die Ergebnisse:

Drogenkonsum in Nürnberg

Auch in Nürnberg wurde das Abwasser auf Drogenrückstände geprüft. Die Statistik zeigt: Beim Konsum von Kokain und Amphetaminen liegen die Nürnbergerinnen und Nürnberger in den deutschen Top Ten. Sogar auf Platz 5, noch vor Berlin und München, liegt Nürnberg beim Konsum von Methamphetaminen, sprich Crystal Meth und ähnlichen Substanzen. Rund 132 Milligramm Methamphetamin täglich pro tausend Einwohnerinnen und Einwohner konnte im Abwasser nachgewiesen werden. Das ist so viel, dass Nürnberg damit sogar europaweit auf Platz 9 landet.

Generell ist der Drogentrend in Nürnberg über die vergangenen Jahre stark gestiegen. Seit 2017 hat sich der Kokainkonsum mehr als verdoppelt, auch der Konsum von Amphetaminen nahm zu. Lediglich bei MDMA sind die nachgewiesenen Rückstände im Abwasser zurückgegangen.

Deutschlands Drogenhauptstadt

Die deutsche Hochburg des Konsums liegt in der Hauptstadt. Weit vor den anderen Deutschen Städten liegt Berlin beim Konsum von MDMA und Kokain. Auch hier lässt sich beobachten, dass der Kokain-Trend ebenso um mehr als 100 Prozent über die vergangenen Jahre angestiegen ist. Auch wenn die Bundeshauptstadt Spitzenreiter in Deutschland ist - im europäischen Vergleich sticht der Konsum der Berlinerinnen und Berliner jedoch nicht hervor. An der traurigen Spitze stehen hier die Hafenstädte Antwerpen und Amsterdam.

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