Bewegung in der Coronakrise: Das bieten Nürnberger Tanzschulen
15.4.2020, 09:08 Uhr
Das Parkett bleibt leer im Dance Maxx, hoch über den Dächern von Nürnberg. Keine Erwachsenen-, keine Kinderkurse, kein Cha Cha Cha, Street-Dance, Hip-Hop oder Tango Argentino. Doch kaum war klar, dass auch Tanzschulen wegen der Corona-Pandemie würden schließen müssen, stellten sich nicht nur die Betreiber des Tanzzentrums in der Lorenzer Altstadt vor die Video-Kamera: "Seit dem 16. März hat jeder Trainer, von Paartanz bis Streetdance, für jeden seiner Kurse ein eigenes Lehrvideo mit neuen Inhalten gedreht, das wir dann den jeweiligen Teilnehmern gesendet haben", erklärt Geschäftsführerin Nathalie Reiß.
Seit den Osterferien, in denen die Tanzschule üblicherweise geschlossen ist, stellt das Team nun über YouTube im Dance-Maxx-Channel allen Interessierten ein kostenloses Video-Angebot zur Verfügung. "In fünf verschiedene Altersgruppen unterteilt gibt es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene abgeschlossene Unterrichtseinheiten im Bereich Hip-Hop und Street Dance; und alles ist auch so langsam erklärt, dass man es tatsächlich alleine erlernen und nachtanzen kann", verspricht Reiß. Für den Gesellschaftstanz ist Ähnliches in Planung. Wie viel Arbeit das Erstellen der Videos mache, könnten sich leider nur wenige vorstellen, betont sie: "Wir sind gut beschäftigt!"
Keine Schule wegen Corona: Mit diesen Tipps hat Langeweile keine Chance
Schmerzlich spürt das Dance-Maxx-Team auch in seinen Filialen in Weißenburg, Roth und Altdorf den kompletten Wegfall der Hochzeitskurse und Privat-Stunden. "Wir hoffen, dass wir aufgrund unserer Bemühungen die Kunden bei der Stange halten können. Außerdem möchten wir helfen, dass zu Hause keine Langeweile aufkommt: Mit den Lehrvideos kann man auch im Wohnzimmer hervorragend Sport machen!"
Verschiedene Tanz-Einheiten
Im Tanzstudio Schlegl geht man einen ähnlichen Weg: Wer auf die Homepage klickt, findet pro Woche verschiedene Tanz-Lehreinheiten zum Ansehen und Nachmachen. Nicht ganz so langsam und ausführlich erklärt, doch zum Dranbleiben am Hobby und für die regelmäßige Bewegung in den eigenen vier Wänden hat das Schlegl-Team einiges aufgeboten. Wer erst jetzt einsteigt – kein Problem, die Wochen sind übersichtlich gebündelt, jeder kann bestimmen, wie viele Figuren er lernen oder wiederholen will.
Vanessa Krebs (Tanzzentrum Krebs) entschloss sich erst einmal gegen die Möglichkeit, per Video zu unterrichten. "Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, da wir die einzige Tanzschule sind, die das nicht macht. Doch da kommen die Tanzlehrer zusammen, um Aufnahmen zu machen, berühren sich natürlich an den Händen... Ich finde es blödsinnig, sich jetzt zu treffen", sagt die 38-Jährige direkt, die in fünfter Generation das Familienunternehmen weiterführt. Eine Kollegin habe zwar Hip-Hop-Video-Clips bei Instagram und Facebook eingestellt, zu denen man alleine mittanzen könne – über diese Kanäle würde auch mit den Kunden kommuniziert. "In der Tanzschule aber warten wir erst mal ab, wir halten uns bis nach den Osterferien konsequent an die Regeln."
Mitarbeiter und Miete werden aktuell weiter gezahlt, so Krebs. Sollten die Ausgansbeschränkungen jedoch nach den Osterferien fortbestehen, "müssen auch wir überlegen, ob wir Kurzarbeit anmelden; und dann werden auch wir Videos drehen. Meine große Hoffnung ist, dass es nach den Ferien heißt, man kann in Kleingruppen weiter machen – dann splitte ich die Kurse auf." In jedem Fall werden alle entfallenden Kurstermine nachgeholt, kündigt Vanessa Krebs an. "Wir arbeiten dann in den Ferien durch."
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