Café am Wöhrder See fast fertig: Testlauf startet im November
25.10.2019, 06:00 UhrZwar baumeln noch viele lose Kabel aus den Wänden und von der Decke, doch im Glaskasten mit Seeblick ist immerhin schon das Industrieparkett verlegt. Und wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira verspricht, dass der rund eine Million Euro teure Neubau Anfang November an den Betreiber übergeben werden kann. Dabei handelt es sich um eine Tochter der Lebenshilfe Nürnberg, die "Gastronomie und Toleranz" (GuT) heißt.
Bis Ende November will deren Geschäftsführer Stephan Mitesser das Interieur mit langgestreckter Theke so weit fertig haben, dass bis Weihnachten der Probebetrieb starten kann. Nach dem Testlauf und etwas Nachjustieren soll bis Mitte Januar die offizielle Eröffnung erfolgen.
"Die Stadt hängenlassen"
Eigentlich wollte die Stadt – ergänzend zum großen "Wasserwelt"- Projekt – einen privaten Gastronom für das Café am Wöhrder See gewinnen. Nach einer Ausschreibung hatte der langjährige Wies‘n-Biergarten-Betreiber Alexander Diesch den Auftrag erhalten. Doch nach ersten konkreten Plänen habe er "die Stadt hängenlassen", so Wirtschaftsreferent Michael Fraas. Als Folge zog die Kommune im Sommer 2017 die Reißleine und suchte nach einem Neuansatz. Dabei kam Bürgermeister Christian Vogel auf eine Idee.
Er fragte Horst Schmidbauer, Vorsitzender der Lebenshilfe Nürnberg, ob er sich den Betrieb des Cafés am Wöhrder See über die inklusive Tochtergesellschaft "GuT" vorstellen könne. Er konnte. Und so ist eine beispielhafte Kooperation entstanden. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft wbg übernahm den Neubau mit 170 Quadratmetern Nutzfläche auf dem 400 Quadratmeter großen Areal nahe des Parkplatzes, wo jahrelang ein blauer Ex-Schöller-Kiosk stand. Gut trifft es sich, dass der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) gerade im Umfeld das Wegenetz und die Grünflächen umgestaltet. Alles soll samt einer kleinen Sportanlage im Frühjahr 2020 fertig sein.
Wichtiger Bestandteil des neuen "Cafés Strandgut" sind WCs, die als "Toiletten für alle" öffentlich und behindertengerecht sein werden, aber auch Wickelmöglichkeiten bieten. Die Stadt bezuschusst das Angebot, das in der Vergangenheit bei Gesprächen auch von vielen Spaziergängern und Joggern gewünscht wurde.
"Auf Augenhöhe arbeiten"
Beim Betrieb ist klar: Es wird auf Selbstbedienung gesetzt. Als Vorbild gilt der "Schnepperschütz" am Hallertor. Das Team aus Menschen mit und ohne Behinderung wird aus bis zu elf Leuten bestehen, sagt Mitesser, die alle gleich bezahlt werden, wie die Lebenshilfe verspricht, und "auf Augenhöhe arbeiten werden".
Bei der gestrigen Besichtigung wurde das Projekt in höchsten Tönen gelobt. Von einem "Schmuckstück" sprach Vogel, Fraas von einer "Perle" und Schmidbauer vom "Schatzkästlein am Wöhrder See", das diese Ecke "liebens- und lebenswert" machen werde. Und alle waren sich einig: An schönen Tagen sollte dieses "Strandgut" zur Goldgrube werden.
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